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Pressemitteilung



Bewegungsförderung lohnt sich – doch Strukturen und Vernetzung bleiben ausbaufähig

BVPG-Statuskonferenz „Bewegung, Sport und Gesundheit“ bringt 400 Expertinnen und Experten zusammen

Bonn, 13. November 2025


Rund 400 Fachleute aus Wissenschaft, Praxis und Politik auf Bundes- und kommunaler Ebene nahmen am 12. November an der digitalen Statuskonferenz „Bewegung, Sport und Gesundheit“ der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) teil. Im Zentrum standen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Entwicklungen und praxisnahe Good-Practice-Ansätze für eine wirksame Bewegungsförderung in Deutschland. Die Veranstaltung knüpfte an die Ergebnisse des „Runden Tischs Bewegung und Gesundheit“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) an und unterstrich den hohen Nutzen von Bewegung. Investitionen in Bewegungsförderung zahlen sich mehrfach aus – für den Einzelnen, für die Gesellschaft, gesundheitlich wie ökonomisch.

Als Plattform für Koordination und Vernetzung brachte die BVPG Akteure aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um Impulse für eine zukunftsfähige, ressort- und sektorübergreifende Gesundheitsförderung zu setzen. Der Bewegungsmangel in Deutschland bleibt eine zentrale Herausforderung, die Mehrheit der Bevöl-kerung verfehlt weiterhin die empfohlenen Mindestwerte für körperliche Aktivität. Die gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Folgen von Bewegungsmangel sind erheblich.

Gleichzeitig gilt: Bewegung und Sport zählen zu den wichtigsten beeinflussbaren Faktoren für Gesundheit, Lebensqualität und Resilienz. Vor diesem Hintergrund hat die BVPG zu Beginn dieses Jahres ein Policy Paper mit „Empfehlungen für eine gesündere und widerstandsfähigere Gesellschaft“ erarbeitet, das die Basis der 24. Statuskonferenz bildete.

Dr. Silke Heinemann, Leiterin der Abteilung 3 im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), eröffnete die Konferenz: „Bewegungsförderung ist ein gesundheitspolitisch zentraler Aspekt der Gesundheitsförderung und Prävention. Ein körperlich aktiver Lebensstil beugt nicht nur chronischen, nichtübertragbaren Erkrankungen vor, sondern reduziert auch das Risiko vorzeitiger Erwerbsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit. Die begonnenen Prozesse zur besseren Nutzung des Potenzials von Bewegung wollen wir fortführen und verstetigen. Denn in der Prävention kommen wir nur weiter, wenn wir über alle Politikbereiche, Sektoren und Ebenen hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam einen Mehrwert schaffen.“

Dr. Kirsten Kappert-Gonther, MdB und Präsidentin der BVPG, ergänzte in ihrer Videobotschaft: „Ich freue mich sehr über die große Resonanz der Fachöffentlichkeit an der Statuskonferenz. Die BVPG hat bereits 2020 eine Statuskonferenz zu diesem wichtigen Handlungsfeld durchgeführt und greift es heute erneut auf. Bewegung hat ein enormes Potenzial – nicht nur für unsere körperliche, sondern auch für unsere seelische und soziale Gesundheit.“

Aus dem Netzwerk der BVPG stellten Dr. Malte Bödeker (Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit) und Prof. Dr. Julika Loss (Robert Koch-Institut) aktuelle Daten vor. Dabei wurde deutlich, dass das Bewegungsverhalten von erheblichen sozialen Unterschieden geprägt ist und dass Investitionen in Bewegungsförderung einen hohen Return on Investment erzielen: Sie stärken die Gesundheit der Bevölkerung und entlasten gleichzeitig das Gesundheitssystem.

Prof. Dr. Klaus Pfeifer (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) gab einen Einblick in die Überarbeitung der „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“, die künftig unter anderem einen Fokus auf intersektorale Zusammenarbeit und gesundheitlichen Chancengleichheit legen.

Dr. Ute Schwartz (BMG) und Thomas Hartmann (Bundesministerium für Verkehr, BMV) stellten strategische Initiativen auf Bundesebene vor, darunter den „Runden Tisch Bewegung und Gesundheit“ sowie den „Dialog Aktive Mobilität und Gesundheit“. Beide Ansätze zeigen, dass ressort- und sektorübergreifende Zusammenarbeit ein wirksames Instrument ist, um Bewegung verbindlich in politische Entscheidungsprozesse zu integrieren. Dr. Mischa Kläber (Deutscher Olympischer Sportbund DOSB und Vorstandsmitglied der BVPG) präsentierte praktische Beispiele aus dem organisierten Sport, darunter die bundesweite Bewegungslandkarte des DOSB.

Im anschließenden Good-Practices-Panel wurden Projekte aus den Bereichen Bildung, Arbeitswelt und aus dem kommunalen Bereich vorgestellt. Igor Ryabinin (ALBA BERLIN) gab Einblicke in die Initiative „SPORT VERNETZT", Prof. Dr. Andrea Schaller (Universität der Bundeswehr München) präsentierte das Projekt „KomRüBer" und Jochen Borchert (Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz) stellte die Landesini-tiative „Rheinland-Pfalz – Land in Bewegung“ vor. Sie zeigten eindrucksvoll, wie durch strukturelle Zusammenarbeit verschiedenster Akteure vielfältige Zielgruppen gezielt erreicht werden können. Hierzu braucht es Menschen, die nach Ressourcen und Akteuren vor Ort schauen, und gemeinsam kreative Lösungen finden.

In der Podiumsdiskussion mit Dr. Ute Schwartz (BMG), Thomas Hartmann (BMV), Marcus Schneider (GKV-Spitzenverband), Dr. Mischa Kläber (DOSB) und Jochen Borchert (MdI Rheinland-Pfalz) zeigte sich breiter Konsens darüber, dass die derzeitige Fragmentierung der Angebotslandschaft überwunden werden muss. Angebote sollten besser vernetzt und Zugänge insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen erleichtert werden.

Angelika Baldus (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie, DVGS), fasste zusammen: „Verzahnung und Steuerung sind entscheidende Schlüsselfaktoren. Derzeit wird noch viel Potenzial ungenutzt gelassen, um möglichst viele Menschen in Deutschland zu erreichen. Deshalb brauchen wir eine nationale Steuerung und gleichzeitig müssen wir über den Tellerrand hinausblicken, in den verschiedenen Lebenswelten, Ressorts und Sektoren aufeinander zugehen und gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln.“

Dr. Gisela Nellessen-Martens (Geschäftsführung der BVPG), Moderatorin der Veranstaltung, betonte im Nachgang, dass die BVPG zur nachhaltigen Sicherung der Ergebnisse die Dokumentation mit Abstracts, Interviews sowie Gastbeiträgen der Referierenden fortlaufend auf www.bvpraevention.de veröffentlichen wird.

Die BVPG-Statuskonferenz „Bewegung, Sport und Gesundheit“ wurde in enger Abstimmung mit dem BMG geplant und mit Unterstützung der BVPG-Mitgliedsorganisationen DOSB sowie DVGS umgesetzt.

Die BVPG richtet seit 2010 regelmäßig Statuskonferenzen zu zentralen Themen der Prävention und Gesundheitsförderung aus, die aktuelle Herausforderungen beleuchten, den fachlichen Austausch fördern und strategische Handlungsperspektiven aufzeigen.


Über die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.

Die BVPG mit Geschäftsstelle in Bonn wurde 1954 gegründet und ist ein gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger Dachverband. 133 Organisationen sind Mitglied der BVPG (Stand: November 2025), darunter vor allem Bundesverbände des Gesundheitswesens, die einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich „Prävention und Gesundheitsförderung“ aufweisen (z. B. die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der Krankenkassen sowie Verbände der Heil- und Hilfsberufe, aber auch Bildungseinrichtungen und Akademien).


Pressekontakt


Ulrike Meyer-Funke
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
Heilsbachstraße 30 | 53123 Bonn

Telefon | 0228 - 9 87 27-17
E-Mail | ulrike.meyer-funke@bvpraevention.de
Website | www.bvpraevention.de
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