Cookie löschen

BVPG-AG „Psychische Gesundheit“

„Psychische Gesundheit“ als Schlüsselthema in der Politik

Psychische Gesundheit ist von zentraler Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden und hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität, soziale Teilhabe und wirtschaftliche Produktivität. Die BVPG-Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit“ hat in einem Policy Paper evidenzbasierte Empfehlungen für diese Legislaturperiode formuliert.

Unglückliches jugendliches Mädchen sitzt am Boden, weint und hält sich die Hände vor das Gesicht
© DimaBerlin - stock.adobe.com

 

In Deutschland ist die Prävalenz psychischer Störungen alarmierend hoch. Im Jahr 2023 erhielten allein in der ambulanten Versorgung 40,4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine psychische Diagnose. Besonders besorgniserregend ist, dass etwa 75 Prozent der psychischen Erkrankungen bereits im Kindes- und Jugendalter beginnen.


Die gesellschaftlichen Folgen psychischer Erkrankungen

Die Folgen psychischer Erkrankungen sind gravierend und haben nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auch auf die Gesellschaft insgesamt. Sie führen zu erheblichem Leid und verursachen hohe gesellschaftliche Kosten durch Arbeitsausfälle und erhöhte Gesundheitsausgaben. Psychische Erkrankungen sind einer der häufigsten Gründe für lange Krankschreibungen und Erwerbsminderungsrenten. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche, die unbehandelt in ihrer sozialen und schulischen Entwicklung beeinträchtigt werden, was langfristige negative Auswirkungen auf ihre Lebensperspektiven hat.


Public Mental Health: eine Notwendigkeit

Die hohe Prävalenz und die gravierenden Folgen von psychischen Erkrankungen verdeutlichen die Notwendigkeit, psychische Gesundheit als gesellschaftliches Kernthema zu betrachten. Ein effektiver Public Mental Health-Ansatz ist notwendig, um die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, soziale Ungleichheiten abzubauen und die gesellschaftliche Resilienz zu stärken.

Psychische Erkrankungen sind oft mit sozialen Determinanten wie Armut, Diskriminierung und Isolation verknüpft. Diese Ungleichheiten verstärken das Risiko für psychische Erkrankungen und erfordern gezielte Präventionsmaßnahmen, die über individuelle Ansätze hinausgehen. Public Mental Health zielt darauf ab, diese sozialen Determinanten zu adressieren und die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern.


Herausforderungen und Lösungsansätze

Die multiplen Krisen der letzten Jahre, wie die COVID-19-Pandemie, wirtschaftliche Unsicherheiten und die Klimakrise, haben die psychische Belastung in der Bevölkerung erheblich erhöht. Diese Entwicklungen verdeutlichen, dass psychische Gesundheit nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext eingebettet ist.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind vielfältige Lösungen erforderlich. Die Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit“, in der zahlreiche Mitgliedsorganisationen der BVPG sowie Expertinnen und Experten aus dem Handlungsfeld mitgewirkt haben, hat unter der Leitung von Vorstandsmitglied Prof. Dr. Ulrich Reininghaus, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, folgende Handlungsempfehlungen formuliert:

  • die Verbesserung der Datenlage durch das Robert Koch-Institut (RKI),
  • die rechtliche Verankerung und Umsetzung evidenzbasierter Maßnahmen der Prävention
  • die intersektorale Kooperation und
  • die vernetzte Arbeit sowie die gezielte institutionelle Verankerung von Prävention und Gesundheitsförderung auf Bundesebene.

Diese evidenzbasierten Empfehlungen sind integraler Bestandteil des BVPG-Policy Papers „Herausforderungen und Chancen zur Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung in der 21. Legislaturperiode“.


Fazit

Um die psychische Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu fördern, ist ein „Mental Health in All Policies“-Ansatz erforderlich, der die Integration psychischer Gesundheit in alle politischen Entscheidungen und Handlungsfelder sicherstellt. Ein konsistenter Ausbau der Präventionsstrukturen und die Förderung einer umfassenden Gesundheitskompetenz in der Gesellschaft sind von zentraler Bedeutung. Nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen und umfassende Reformprozesse kann die psychische Gesundheit in Deutschland wirkungsvoll gestärkt werden.