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BVPG-Policy Paper

Empfehlungen zur Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung

Im Vorfeld der Bundestagswahl hat sich die BVPG intensiv mit den Herausforderungen und Chancen zur Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung in der 21. Legislaturperiode auseinandergesetzt. Nun liegt ein Policy Paper mit konkreten Empfehlungen an die Politik vor.

Grafische Darstellung von Menschen und Sprechblasen
© Julien Eichinger - stock.adobe.com

 

Eine hohe Krankheitslast, verursacht vor allem durch nichtübertragbare chronische Krankheiten, der demografische Wandel, die Klimakrise, geopolitische Herausforderungen sowie Demokratie gefährdende Entwicklungen prägen die kommenden Jahre. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind entschlossene Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz der Gesellschaft erforderlich. Gesundheit ist dabei zentral - für jede einzelne Person, für unser Gemeinwohl und auch für den gesellschaftlichen Wohlstand. Die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung auf politischer und struktureller Ebene ist daher eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe für die kommende Legislaturperiode.


Zentrale Schwerpunkte für Prävention und Gesundheitsförderung

Auf Basis gesellschaftlicher Gegebenheiten, politischer Veränderungen und aktueller Forschungsergebnisse sowie der Expertise der BVPG-Mitgliedsorganisationen wurden Empfehlungen für die kommende Legislaturperiode entwickelt. Diese konzentrieren sich auf folgende vier Schwerpunkte, für die jeweils ein Mitglied des BVPG-Vorstands die Patenschaft übernommen hat:

  • Gesundheitliche Chancengerechtigkeit: Prof. Dr. Dagmar Starke, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW)
  • Bewegung, Sport und Gesundheit: Dr. Mischa Kläber, Deutscher Olympischer Sportbund e.V. (DOSB)
  • Klimawandel und Gesundheit: Britta Susen, Bundesärztekammer (BÄK)
  • Psychische Gesundheit: Prof. Dr. Ulrich Reininghaus, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI)

In vier vorstandsgeleiteten Arbeitsgruppen (AG) wurden die Relevanz, Herausforderungen und Lösungsansätze zu diesen Themen evidenzbasiert erarbeitet.

In ihrem Blog-Beitrag erläutert BVPG-Präsidentin Dr. Kirsten Kappert-Gonther diese Schwerpunktthemen und deren engen Zusammenhang: Bewegungsangebote, klimafreundliche Maßnahmen und die Förderung der psychischen Gesundheit sowie der Chancengerechtigkeit tragen gemeinsam zur Stärkung der Resilienz der Gesellschaft bei. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, dass Prävention und Gesundheitsförderung ganzheitlich ausgerichtet sein müssen.


Empfehlungen zur Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung

Um Prävention und Gesundheitsförderung in der kommenden Legislaturperiode zu stärken, spricht die BVPG auf der Basis der AG-Ergebnisse in ihrem Policy Paper „Herausforderungen und Chancen zur Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung in der 21. Legislaturperiode“ (PDF) folgende Handlungsempfehlungen aus:

  1. Health in and for All Policies verwirklichen
    • Gesundheit in alle politischen Entscheidungsprozesse integrieren
    • Gesundheitsfolgenabschätzungen bei Gesetzesvorhaben durchführen

  2. Gesundheitliche Chancengerechtigkeit gewährleisten
    • Frühzeitig Strukturen aufbauen, um Ungleichheiten abzubauen
    • Bestehende Angebote integrierter kommunaler Strategien verknüpfen

  3. Bewegung fördern
    • Nationale Agenda zur Bewegungsförderung entwickeln
    • Nationales Zentrum zur Koordination und Evaluation einrichten

  4. Die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise adressieren
    • Mental Health Surveillance ausbauen
    • Klare Zuständigkeit auf Bundesebene schaffen

  5. Psychische Gesundheit stärken
    • In Forschung zu Gesundheitsauswirkungen des Klimawandels investieren
    • Nachhaltige Bauvorhaben und Hitzeschutzpläne umsetzen

  6. Evidenzbasierung von präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen sichern und ausbauen
    • Forschungsförderung und Langzeitstudien zur Evaluation durchführen
    • Regelfinanzierung für evidenzbasierte Maßnahmen etablieren

  7. Sektorenübergreifende Zusammenarbeit stärken
    • Vernetzte Gesundheitsförderung gewährleisten
    • Gesundheitskompetente Strukturen aufbauen

  8. Das Präventionsgesetz fortschreiben
    • Ressortübergreifende Fortschreibung vornehmen
    • Wissenschaftlichen Sachverstand stärker einbeziehen

Die BVPG ermutigt alle demokratischen Parteien dazu, die Empfehlungen zu prüfen und in politische Entscheidungen einzubeziehen. Nur eine koordinierte und umfassende Strategie kann die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland nachhaltig fördern und gesundheitliche Ungleichheiten abbauen. Die Empfehlungen des BVPG-Policy Papers dienen als Leitfaden für politische Entscheiderinnen und Entscheider in der kommenden Legislaturperiode.


70 Jahre Erfahrung: die BVPG als Dachverband

Die BVPG blickt auf 70 Jahre Erfahrung als Dachverband der Prävention und Gesundheitsförderung auf Bundesebene zurück und repräsentiert aktuell 134 Mitgliedsorganisationen, die ein breites Spektrum zivilgesellschaftlicher Kräfte abbilden. Sie begleitet die Entwicklungsprozesse der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland und agiert als moderierender, beratender und vernetzender Akteur im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Sie setzt sich dafür ein, Prävention und Gesundheitsförderung in allen gesellschaftlichen Bereichen fach- und ressortübergreifend zu fördern, tragfähige Strukturen zu erhalten und innovative Themen und Problemlösungen aktiv zu unterstützen.

Als Forum ermöglicht die BVPG den Austausch und die Vernetzung verschiedener Akteursgruppen und übernimmt die Interessenvertretung für den Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung als Ganzes, ohne Einzelinteressen zu verfolgen. Sie schafft relevante Strukturen, um diese unterschiedlichen Gruppen koordiniert zusammenzubringen.