Pressemitteilung
23. BVPG-Statuskonferenz
Prävention und Gesundheitsförderung: gemeinsam weiterentwickeln und gestalten – Impulse der Veranstaltung
Bonn, 25. September 2024
Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums widmete sich die 23. Statuskonferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) unter dem Titel „Prävention und Gesundheitsförderung: gemeinsam weiterentwickeln und gestalten“ der Historie des Dachverbandes und nahm mit vier ausgewählten Themenschwerpunkten die zukünftigen Herausforderungen in den Blick.
Am 2. September 2024 fand die digitale Statuskonferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) „Prävention und Gesundheitsförderung: gemeinsam weiterentwickeln und gestalten“ statt. Nach der Eröffnung durch BVPG-Geschäftsführerin Dr. Beate Grossmann sprach Staatssekretärin Dr. Antje Draheim das Grußwort für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Sie betonte die Bedeutung der langjährigen Zusammenarbeit und hob hervor, dass Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland nicht zuletzt mit Blick auf die Vielzahl der bestehenden Strukturen eine gute Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit erfordern. Es gibt also gute Gründe dafür, der Prävention und der Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik im Sinne des Health in All Policies-Ansatzes einen deutlich höheren Stellenwert einzuräumen. Das Potenzial von Prävention und Gesundheitsförderung, die enorme Krankheitslast zu reduzieren, die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren und damit einen nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen und individuellen Nutzen zu entfalten, darf nicht in der Theorie steckenbleiben.
70 Jahre BVPG – 70 Jahre Prävention und Gesundheitsförderung
Die BVPG-Präsidentin Dr. Kirsten Kappert-Gonther, MdB und amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, erläuterte zu Beginn der Veranstaltung, wie sich die BVPG in den vergangenen 70 Jahren im Kontext der gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt und als Dachverband die wesentlichen Entwicklungsschritte der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland maßgeblich mitgestaltet hat.
Dr. Kappert-Gonther nahm in ihrem Vortrag Bezug auf die krisenbedingten gesellschaftlichen Veränderungen und verdeutlichte die notwendigen Schritte: „Der Druck auf die Gesundheit, körperlich und psychisch, ist groß. Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, brauchen wir den Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung – und zwar in allen Politikbereichen. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und Prävention und Gesundheitsförderung gemeinsam weiterentwickeln und gestalten.“ Die BVPG hat unter Beteiligung ihrer 136 Mitgliedsorganisationen folgende vier Zukunftsthemen definiert: „Klimawandel und Gesundheit“, „Bewegung, Sport und Gesundheit“, „Psychische Gesundheit“ sowie „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“. Dazu sollen unter Beteiligung der Mitglieder detaillierte BVPG-Policy Papers erarbeitet und von der nächsten Mitgliederversammlung im Jahr 2025 beschlossen werden.
BVPG-Themenschwerpunkte
Nach einer Einführung durch BVPG-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Ulrich Reininghaus, Leiter der Abteilung Public Mental Health am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, folgte in vier Fachvorträgen eine themenzentrierte Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und den damit einhergehenden Herausforderungen im Handlungsfeld. „Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, vor denen die Public Health-Landschaft in Deutschland derzeit steht, erscheint die Rolle der BVPG als Brückeninstanz für Koordination und Vernetzung von Wissenschaft, Praxis und Politik wichtiger denn je“, sagte Reininghaus.
Dem Zusammenhang von „Klimawandel und Gesundheit" widmete sich Dr. Karin Geffert vom Lehrstuhl Public Health and Health Services Research am Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Geffert betonte, dass viele Maßnahmen für den Klimaschutz auch positiv für die Gesundheit und umgekehrt seien. Diesen „Mehrgewinn“ gelte es zu nutzen. Sie forderte zudem, den „Health in All Policies“-Ansatz auf „Health for All Policies“ zu erweitern und den Vorteil von Gesundheit für andere Politikbereiche stärker zu kommunizieren.
Prof. Dr. Klaus Pfeifer vom Lehrstuhl für Sportwissenschaft am Department für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erklärte zum Thema „Bewegung, Sport und Gesundheit", dass „die Gesamtkosten des Bewegungsmangels hierzulande auf 14,5 Milliarden Euro geschätzt werden.“ Bei den Zielgruppen seien soziale Gradienten erkennbar. „Personen mit zunehmendem Alter und niedrigerem sozioökonomischen Status bewegen sich immer weniger“, so Pfeifer. Über eine intersektorale Zusammenarbeit könne eine erfolgreiche Bewegungsförderung umgesetzt werden. Diese habe für die Gesellschaft viele Vorteile: mehr Gesundheit, mehr Lebensqualität und mehr Teilhabe.
Zum Thema „Psychische Gesundheit" referierte Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, Direktorin am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health des Universitätsklinikums Leipzig. „Die Prävention psychischer Störungen ist möglich“, sagte Riedel-Heller. „Sie bekommt durch die aktuellen großen gesellschaftlichen Entwicklungslinien einen weiteren Bedeutungszuwachs.“ Es gebe erhebliches Präventionspotenzial. „Wir brauchen konzertierte Aktionen von Wissenschaft, Praxis und Politik!“, so Riedel-Heller.
Dr. Dominik Röding, stellvertretender Leiter des Schwerpunkts Prävention am Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Hochschule Hannover, wies in seinem Vortrag zum Thema „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit" auf das „Präventionsdilemma“ hin. Mit verhaltenspräventiven Angeboten erreiche man vor allem privilegierte Gruppen. „Community-Ansätze“ hingegen befähigen benachteiligte Gruppen, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen gesünder zu gestalten.“ Röding forderte, Community-Ansätze auf ihre Wirksamkeit zu evaluieren und bei Nachweis der Evidenz in die Regelfinanzierung zu überführen.
Diskussionen der Themenforen als Beitrag zu BVPG-Policy Papers
Im Anschluss an die Vorträge hatten die über 400 Teilnehmenden der Fachveranstaltung die Möglichkeit, die vier Themenschwerpunkte mit den Expertinnen und Experten des Vormittags und BVPG-Vorstandsmitgliedern in den Diskussionsforen zu vertiefen. Britta Susen, Vizepräsidentin der BVPG und Leiterin des Dezernats Public Health der Bundesärztekammer, zeichnete für das Thema „Klima und Gesundheit“ verantwortlich, Dr. Mischa Kläber, Ressortleiter für Breiten- und Gesundheitssport beim Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB), für „Bewegung, Sport und Gesundheit“, Prof. Dr. Ulrich Reininghaus für „Psychische Gesundheit“ und Prof. Dr. Dagmar Starke, kommissarische Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW), für „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“.
Wesentliche Punkte der Diskussionen sollen in zukünftige BVPG-Policy Papers einfließen, die im Anschluss an die 23. Statuskonferenz von der BVPG und ihren Mitgliedsorganisationen erarbeitet und nach der Beschlussfassung auf der BVPG-Mitgliederversammlung 2025 als Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger zur gemeinsamen Weiterentwicklung und Gestaltung von Prävention und Gesundheitsförderung veröffentlicht werden.
BVPG-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dagmar Starke verdeutlichte in ihrer Zusammenfassung der 23. BVPG-Statuskonferenz, „dass die Entwicklung einer evidenzbasierten Public Health-Strategie dringend erforderlich sei.“ Oberste Prämisse habe dabei die Verankerung der Gesundheitsorientierung in allen Politikfeldern, also Health in and for All Policies – mit einem klaren Ziel: Gesundheit und Wohlbefinden der Bevölkerung in Deutschland nachhaltig zu verbessern.
Die ersten Inhalte der Veranstaltungsdokumentation zur 23. Statuskonferenz sind jetzt auf den Dokumentationsseiten veröffentlicht. Die Dokumentation wird sukzessive um weitere Inhalte ergänzt.
Über die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
Die BVPG mit Geschäftsstelle in Bonn wurde 1954 gegründet und ist ein gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger Dachverband. 136 Organisationen sind Mitglied der BVPG (Stand: September 2024), darunter vor allem Bundesverbände des Gesundheitswesens, die einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich „Prävention und Gesundheitsförderung“ aufweisen (z. B. die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der Krankenkassen sowie Verbände der Heil- und Hilfsberufe, aber auch Bildungseinrichtungen und Akademien). 2024 feiert die BVPG ihr 70-jähriges Bestehen. Informationen zum BVPG-Jubiläum erhalten Sie auf unserer Website unter: www.bvpraevention.de/14008.
Der Verband setzt sich für Strukturerhalt und Strukturverbesserungen in dem Bereich Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland ein. Thematische Schwerpunkte der BVPG sind „Klimawandel und Gesundheit“, „Bewegung, Sport und Gesundheit“, „Psychische Gesundheit“ und „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“.
Die BVPG führt Statuskonferenzen bereits seit dem Jahr 2010 durch. Sie haben das Ziel, einen Beitrag zu mehr Transparenz im jeweiligen Handlungsfeld zu schaffen und suchen nach Antworten auf die Frage, was tatsächlich getan wird, um (Präventions-)Ziele zu erreichen oder bestimmte thematische Schwerpunkte der Prävention und Gesundheitsförderung umzusetzen. Die Statuskonferenzen dienen der Information, Vernetzung und unterstützen den Austausch bedeutender Akteurinnen und Akteure der Prävention und Gesundheitsförderung zum gegenwärtigen Stand des jeweiligen Themas. Informationen zu den bisherigen BVPG-Statuskonferenzen finden Sie auf unserer Website unter: www.bvpraevention.de/12375.
Pressekontakt
Ulrike Meyer-Funke
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
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Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
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