Pressemitteilung
22. BVPG-Statuskonferenz
Gesundheitskompetenz fördern - Lebensqualität erhalten und verbessern - Impulse der Veranstaltung
Bonn, 8. Dezember 2023
Am 27. November 2023 veranstaltete die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) ihre 22. Statuskonferenz. Unter dem Titel „Gesundheitskompetenz fördern - Lebensqualität erhalten und verbessern“ nahmen mehr als 320 Personen an der digitalen Veranstaltung teil.
Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu suchen, zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist eines der Schwerpunktthemen der BVPG. Mit der 22. Statuskonferenz hat die BVPG das Thema unter dem Motto „Gesundheitskompetenz fördern - Lebensqualität erhalten und verbessern“ aufgegriffen und hierzu den Status quo in Deutschland aus wissenschaftlicher, gesundheitspolitischer und Praxis-Sicht in den Blick genommen. Die zentralen Fragen der Konferenz, die mit den Teilnehmenden aus Wissenschaft, Praxis und Politik diskutiert wurden, lauteten: „Wo stehen wir?“ „Wo wollen wir hin?“ und „Was brauchen wir?“.
Wo stehen wir mit der Gesundheitskompetenz in Deutschland?
Die 22. BVPG-Statuskonferenz wurde eröffnet von Prof. Dr. Dagmar Starke, kommissarische Leiterin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf (AÖGW). Das BVPG-Vorstandsmitglied vertrat die kurzfristig erkrankte BVPG-Präsidentin Dr. Kirsten Kappert-Gonther MdB und führte die Teilnehmenden in die Thematik ein. Das Grußwort des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) hielt Dr. Alexander Schmidt-Gernig, Leiter des Referats „Nachhaltigkeit und Gesundheitskompetenz".
„Gesundheitskompetenz gewinnt angesichts der wachsenden Zahl teils schwer überschaubarer und einschätzbarer Informationen an Bedeutung. Ihre Stärkung bildet daher eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betonte Dr. Lennert Griese, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK) der Universität Bielefeld in seinem Vortrag zur aktuellen Datenlage. Prof. Dr. Julika Loss, Leiterin der Fachgruppe Gesundheitsverhalten in der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am Robert Koch-Institut (RKI), erläuterte den Teilnehmenden die wesentlichen Erkenntnisse aus ihrer Forschung zur Gesundheitskompetenz im Kontext von „Behavioural and Cultural Insights“. Lisa Stauch, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team der Professur für Gesundheitskompetenz an der Technischen Universität München (TUM), nahm in ihrem Vortrag die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen in den Blick und informierte über die Strukturen, Netzwerke und regulatorischen Maßnahmen, die für die Förderung der Gesundheitskompetenz von Relevanz sind.
Gesundheitskompetenz stärken: Wo wollen wir hin?
Seitens der gesetzlichen Krankenkassen zeigte Ulrike Pernack, stellvertretende Leiterin der Abteilung „Gesundheit" beim Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), auf, welchen Beitrag diese nach § 20 SGB V zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in Deutschland leisten.
Unter Berücksichtigung von Impulsen der BVPG-Mitgliederbefragung und der Konferenzteilnehmenden diskutierten die Referierenden im Zukunftsforum über mögliche Ansätze zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz in Deutschland.
Die Veranstaltung machte deutlich, dass durch wissenschaftliche Studien, eine praxisorientierte Forschung und zahlreiche Organisationen, die sich für eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz engagieren, bereits viel im Handlungsfeld getan wird. Doch hat die Statuskonferenz auch gezeigt, dass die Gesundheitskompetenz der in Deutschland lebenden Bevölkerung unbedingt weiter gestärkt werden muss. Denn die Studienergebnisse haben bereits nachgewiesen, dass die Gesundheitskompetenz in Deutschland noch nicht gut ausgeprägt ist und die Anforderungen zum Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden von Gesundheitsinformationen insbesondere durch die digitale Welt zunehmend komplexer werden.
Was brauchen wir, um die Gesundheitskompetenz zu verbessern?
Auch die Rückmeldungen der BVPG-Mitgliederbefragung sowie die der Teilnehmenden bestätigten die Ergebnisse der Referierenden dahingehend, dass Bildung, sozialer Status und Alter in Zukunft bei allen Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitskompetenz stärker berücksichtigt werden müssen und die jeweiligen Dialoggruppen bei der Entwicklung und Umsetzung von Angeboten zur Stärkung der Gesundheitskompetenz eingebunden werden sollten.
Einigkeit bestand auch darin, dass insbesondere strukturell benachteiligte Gruppen hierbei verstärkt in den Blick genommen werden müssen. Ebenso bestätigten die Referierenden, dass auch die Gesundheitskompetenz in den Organisationen sowie der darin tätigen Professionen verbessert werden sollte, damit durch sie als Multiplikatoren auch unser Gesundheits-/Bildungs- und Sozial-System gesundheitskompetenter werden kann. Hierfür sind noch die notwendigen strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten zur systemübergreifenden Zusammenarbeit zu schaffen.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Gesundheitskompetenz im Sinne von „Gesundheitskompetenz fördern - Lebensqualität erhalten und verbessern“ gesamtgesellschaftlich relevant ist und es somit unser gemeinsames Ziel sein sollte, diese ab der frühen Kindheit kontinuierlich und systematisch zu stärken.
Die 22. BVPG-Statuskonferenz wurde als digitale Veranstaltung durchgeführt. Die Beiträge der Referierenden und der an den Diskussionsrunden Beteiligten wurden live aus der AÖGW in Düsseldorf, einer Mitgliedsorganisation der BVPG, übertragen. Dr. Beate Grossmann, Geschäftsführerin der BVPG, führte als Moderatorin durch die Veranstaltung.
Digitale Dokumentation folgt
Eine ausführliche Dokumentation der Statuskonferenz mit den Abstracts der Vorträge, Ergebnisse der BVPG-Mitgliederbefragung und Zusammenfassung der Diskussionsrunde wird erstellt und barrierefrei auf der Website www.bvpraevention.de/13991 allen Interessierten zur Verfügung gestellt.
Über die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
Die BVPG mit Geschäftsstelle in Bonn wurde 1954 gegründet und ist ein gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger Dachverband. 138 Organisationen sind Mitglied der BVPG (Stand: Dezember 2023), darunter vor allem Bundesverbände des Gesundheitswesens, die einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich „Prävention und Gesundheitsförderung“ aufweisen (z. B. die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der Krankenkassen sowie Verbände der Heil- und Hilfsberufe, aber auch Bildungseinrichtungen und Akademien).
Der Verband setzt sich für Strukturerhalt und Strukturverbesserungen in dem Bereich Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland ein. Thematische Schwerpunkte der BVPG sind die Integration von Health in All Policies (HiAP) in alle Politikbereiche und -ebenen, die Stärkung der Lebenswelt-/Settingorientierung und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie die Gesundheits-/Sicherheitskompetenz. Die BVPG führt diese Statuskonferenz vor dem Hintergrund des Schwerpunkts „Gesundheits-/Sicherheitskompetenz“ durch. Informationen zu den thematischen Schwerpunkten der BVPG erhalten Sie auf unserer Website unter www.bvpraevention.de/12368.
Die BVPG führt Statuskonferenzen bereits seit dem Jahr 2010 durch. Sie haben das Ziel, einen Beitrag zu mehr Transparenz im jeweiligen Handlungsfeld zu schaffen und suchen nach Antworten auf die Frage, was tatsächlich getan wird, um (Präventions-)Ziele zu erreichen oder bestimmte thematische Schwerpunkte der Prävention und Gesundheitsförderung umzusetzen. Die Statuskonferenzen dienen der Information, Vernetzung und unterstützen den Austausch bedeutender Akteurinnen und Akteure der Prävention und Gesundheitsförderung zum gegenwärtigen Stand des jeweiligen Themas.
Pressekontakt
Ulrike Meyer-Funke
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Bundesvereinigung
Prävention und Gesundheitsförderung e.V.
Heilsbachstraße 30 | 53123 Bonn
Telefon | 0228 - 9 87 27-17
E-Mail | ulrike.meyer-funke@bvpraevention.de
Website |
www.bvpraevention.de
Blog |
www.bvpgblog.de
Twitter |
@bvpraevention
LinkedIn |
BVPG e.V.