Einsamkeit und gesellschaftliche Teilhabe
Strategie gegen Einsamkeit
Millionen Menschen in Deutschland in allen Altersgruppen fühlen sich einsam. Um der Einsamkeit entgegenzuwirken, entwickelt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eine Strategie gegen Einsamkeit, u. a. auch, um das Thema besser zu erforschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
Einsamkeit kann Jede und Jeden treffen. Am höchsten ist die Prävalenz bei jungen als auch bei älteren Menschen (ab ca. 75 Jahren). Chronische Einsamkeit hat vielfältige negative Folgen für die psychische und körperliche Gesundheit als auch die gesellschaftliche Teilhabe.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) entwickelt derzeit in einem breiten Beteiligungsprozess eine Strategie gegen Einsamkeit, die bis zum Ende der 20. Legislaturperiode umgesetzt werden soll.
Kompetenznetz Einsamkeit
Um das Thema Einsamkeit näher zu beleuchten und ihr wirksam zu begegnen, hat das BMFSFJ 2022 das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) ins Leben gerufen. Bis Ende 2025 sollen Faktoren zur Prävention und Reduktion von Einsamkeit erforscht und Wissen zum Thema verbreitet werden. Ziel ist auch, ein Einsamkeitsbarometer für Deutschland zu entwickeln.
Modellprojekte
Verschiedene Modellprojekte, gefördert vom BMFSFJ, zielen darauf ab, der Einsamkeit präventiv zu begegnen:
- „Miteinander Füreinander“ des Malteser Hilfsdienstes informiert über ein Online-Magazin zum Thema und bietet an rund 110 Malteser-Standorten Unterstützung für Hochbetagte an.
- „Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter“ des Europäischen Sozialfonds fördert bis zum September 2027 mehr als 70 Projekte mit sozial neuartigen Angeboten.
- „Verein(t) gegen Einsamkeit“ des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) will bis Ende 2024 87.000 Sportvereine, die im DOSB organisiert sind, für die Situation einsamer Menschen sensibilisieren.
- 530 Mehrgenerationenhäuser werden bundesweit vom BMFSFJ gefördert.
- „Zukunftswerkstatt Kommunen“ hilft Kommunen, die Folgen des demografischen Wandels zu gestalten.
Die Angebote und Programme werden kontinuierlich ergänzt. Eine Übersicht listet das KNE auf.
Themenblatt Einsamkeit
Der Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit hat gemeinsam mit der BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband - Gesamtverband das Themenblatt „Einsamkeit“ erstellt. Berichtet wird über aktuelle Entwicklungen, konkrete Handlungsfelder und praktische Erfahrungen.
Erste EU-Studie der Europäischen Kommission zu Einsamkeit
Im Jahr 2022 wurden im Auftrag der Europäischen Kommission europaweit 25.000 Menschen zu Einsamkeit befragt. Etwa 13 Prozent der Befragten gaben an, sich die meiste Zeit oder die ganze Zeit einsam zu fühlen. Mit über 20 Prozent ist die Einsamkeit in Irland am weitesten verbreitet, in Deutschland liegt sie mit 12-13 Prozent im Durchschnitt.
Die Daten zeigen auch, dass junge Menschen häufiger einsam sind als ältere Generationen. Die Europäische Kommission beabsichtigt im Rahmen ihres Jahresarbeitsprogramms 2023 eine Initiative zur Förderung der psychischen Gesundheit ins Leben zu rufen.