Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
Jahrbuch Sucht 2023: Alkoholkonsum nach wie vor zu hoch
Anhand der statistischen Auswertungen in der diesjährigen Ausgabe des Standardwerks zur Entwicklung der Süchte in Deutschland wird deutlich, dass sich besonders im Bereich Alkohol- und Tabak die Konsumentenzahl weiter auf einem zu hohen Niveau befindet. Das Jahrbuch geht auch auf aktuelle suchtrelevante Themen wie z. B. die Entwicklung der Diagnostik von Substanzkonsumstörungen ein.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) veröffentlicht in ihrem „DHS Jahrbuch Sucht“ Zahlen, Daten und Fakten über relevante Suchtstoffe und Suchtformen sowie über die Sucht-Auswirkungen und geht hierbei auch auf die unter Alkoholeinfluss durchgeführten Vergehen sowie auf die im Straßenverkehr festgestellten Suchtmittel ein. Ebenso wird über die Verfügbarkeit von illegalen Drogen und damit in Zusammenhang stehende Straftaten aus der Kriminalstatistik berichtet.
Neben der kommentierten Statistik der professionellen Suchthilfe werden auch die Rehabilitationsleistungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) bei substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen beschrieben. Zusätzlich enthält das Jahrbuch aktuelle Beiträge zu den folgenden Themen: „Abhängigkeit oder Substanzkonsumstörung: Was lernen wir aus DSM 5 und ICD-11?“, „Persönlichkeitsstörung und Sucht“ und „Take-Home-Naloxon für Opioidabhängige: ein Beitrag zur Schadensminderung?“.
Alkoholkonsum - mehr Regulierung notwendig
Alkohol spielt als kulturell akzeptiertes Suchtmittel nach wie vor eine große Rolle in der deutschen Bevölkerung, auch wenn der Konsum weiter abnimmt. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt liegt er mit 10,0 Liter reinen Alkohols je Person über 15 Jahren (bezogen auf 2020) immer noch sehr hoch. Von einem riskanten Alkoholkonsum sind aktuell 7,9 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren betroffen. Im Jahrbuch werden aus diesem Grund politische Maßnahmen zur Reduktion von Alkoholkonsum gefordert, so z. B. Regulierung von Alkoholwerbung und Sponsoring, Steuererhöhungen auf alkoholische Produkte und Reduzierung der Verfügbarkeit von Alkohol.
Einstieg in den Tabakkonsum verhindern - mehr Prävention gefordert
In Deutschland rauchen immer noch 16 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer (bezogen auf 2021). Die Zahlen sind zwar weiter rückläufig, liegen jedoch immer noch auf einem hohen Niveau. Es müssen somit fortgesetzt Maßnahmen zur Reduzierung des Tabakkonsums und zur Reduzierung des Passivrauchens ergriffen werden, fordert die DHS. Insbesondere die Prävention muss noch mehr in den Fokus genommen werden, um den Einstieg in den Tabakkonsum zu verhindern.