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Institut für Prävention und Arbeitsmedizin

Sozialepidemiologische Analysen zur betrieblichen Prävention

Das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat den Einfluss des sozioökonomischen Status auf die Gesundheit und das berufsbedingte Erkrankungsrisiko untersucht und aus den Ergebnissen Schlüsse für die betriebliche Prävention und Public Health abgeleitet.

Maler beim Streichen einer Fassade
© Photo_Ma - Fotolia.com

 

Im Rahmen einer Auswertung der SYNERGY-Studien-Daten analysierte das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) an der Ruhr-Universität Bochum, ob es einen Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status und dem beruflichen Erkrankungsrisiko gibt. Mit dem sozioökonomischen Status (SES) wird die Stellung eines Menschen innerhalb der Gesellschaft beschrieben, welche sich auf Grundlage von Bildung sowie der beruflichen Situation, des Einkommens und der sozialen Integration ergibt.


Relevanz der Arbeit für den sozioökonomischen Status

Bildungs- bzw. Ausbildungsabschlüsse und das hieraus resultierende Einkommen haben große Auswirkung auf die soziale Situation (z. B. Wohnort, Mobilität, soziale Integration). Der Beruf bildet somit einen wesentlichen Indikator für den sozioökonomischen Status.


Zusammenhang von sozioökonomischen Status und (arbeitsbedingtem) Erkrankungsrisiko

Ein niedriger sozioökonomischer Status gilt als Risikofaktor für viele Erkrankungen und Unfälle, da sich materielle, verhaltensbezogene und psychosoziale Faktoren wechselseitig beeinflussen. Jedoch können auch chronische Krankheiten, die bereits seit dem Kindes- und Jugendalter bestehen, Einfluss auf die schulische Bildung, die Ausbildungssituation und somit auch auf die späteren Berufsmöglichkeiten haben und beeinflussen dadurch den sozioökonomischen Status.

Der sozioökonomische Status hat laut Auswertung Einfluss auf beruflich bedingte Erkrankungen, denn psychische und körperliche Arbeitsbelastungen, Unfallrisiken sowie Gefahrstoffexpositionen sind in niedrig qualifizierten Berufen stärker vertreten. Die Beschäftigten in diesen Arbeitsbereichen sind jedoch oft nicht in der Lage, die berufsbedingt verursachten Gesundheitsbelastungen zu erkennen und zu verstehen.


Analyse-Ableitungen für die Prävention

Werden im Rahmen von sozialepidemiologischen Analysen berufliche Indikatoren (z. B. Berufsbezeichnung/Arbeitsplatzbezeichnung) eingesetzt, können die Ergebnisse auf noch nicht bekannte bzw. noch nicht berücksichtigte Elemente arbeitsplatzbezogener Belastungen hinweisen und diese Erkenntnisse zur Verbesserung bzw. Einrichtung von Präventionsangeboten und Arbeitsschutzmaßnahmen herangezogen werden.


Nutzen sozial- und arbeitsepidemiologischer Analysen für Public Health

Durch die Reduzierung von arbeitsbedingten Gesundheitsbelastungen in Folge von sozial- und arbeitsepidemiologischen Analysen wird zudem eine wichtige Public Health Aufgabe erfüllt: die Verringerung gesundheitlicher Ungleichheit.

Zu der Berichterstattung über das Thema Sozioökonomischer Status, Arbeit und Gesundheit im IPA-Journal 01/2023 – S. 34-37 gelangen Sie hier.


Psychische Belastung bei der Arbeit: Relaunch des GDA-Internetportals Arbeit und Psyche

Das Internetportal zu psychischer Belastung bei der Arbeit der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BAMS) wurde überarbeitet und aktualisiert. Auf dem Portal finden sich ausführliche Informationen und Empfehlungen zur ”Berücksichtigung psychischer Belastung in der Gefährdungsbeurteilung”.


Programm ARBEIT: SICHER + GESUND

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat im September 2022 das Programm ARBEIT: SICHER + GESUND (ASUG) gestartet mit dem Ziel, gemeinsam mit Expertinnen und Experten neue Strategien für moderne, sichere und gesunde Arbeitsplätze zu entwickeln.


Autor/in

Simone Köser