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Prävention in Hausarztpraxen

Ergebnisse zur Prävention in Hausarztpraxen veröffentlicht

Die Stiftung Gesundheitswissen hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Goethe Universität Frankfurt untersucht, wie es um die Prävention und Gesundheitsförderung in Hausarztpraxen steht. Entstanden ist ein Ergebnisbooklet mit Empfehlungen zur Verbesserung der Prävention und Gesundheitsförderung in Hausarztpraxen.

Ältere Patientin und Ärztin im Gespräch
© Alexander Raths - Fotolia.com

 

Gemeinsam mit dem Institut für Allgemeinmedizin der Goethe Universität Frankfurt hat die Stiftung Gesundheitswissen (SGW), die 2015 durch den Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband), eine Mitgliedsorganisation der BVPG, gegründet wurde, in der Zeit von Oktober 2020 bis Dezember 2021 eine „Handlungsfeldanalyse Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis” durchgeführt. Die Auswertung erfolgte in 2022, die Veröffentlichung des Ergebnisbooklets in 2023, mit einer Übersicht über die Nutzergruppen, Themen sowie über Interventionsmöglichkeiten der Prävention und Gesundheitsförderung im hausärztlichen Setting. Es werden aktuelle Herausforderungen beschrieben und aufgezeigt, in welchen Bereichen eine Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung in den Hausarztpraxen erfolgen sollte.


Nutzergruppen

Laut den Befragten, die im Rahmen der Handlungsfeldanalyse interviewt wurden, bieten die Hausarztpraxen als Ort der Beratung und Behandlung aller Altersgruppen und sozialen Schichten sehr gute Ansatzmöglichkeiten für Prävention und Gesundheitsförderung. In den Praxen können nicht nur Gesunde, sondern auch Risiko- sowie vorerkrankte Patientinnen und Patienten erreicht werden. Laut den Ergebnissen der Analyse werden gesundheitsfördernde Gespräche aktuell hauptsächlich bei übergewichtigen Menschen und an Diabetes erkrankten Menschen sowie bei Jugendlichen durchgeführt.


Prävention in Hausarztpraxen gestalten - Themen und Formate

Die im Rahmen der Analyse befragten Ärztinnen und Ärzte bzw. medizinischen Fachangestellten gaben an, quasi täglich mit Themen der Prävention und Gesundheitsförderung konfrontiert zu sein. Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen, Screenings, Impfungen und medizinischen Kontrollen bieten Hausarztpraxen sehr gute Ansatzmöglichkeiten, zum gesunden Lebensstil, zu Bewegung und gesunder Ernährung zu beraten.

Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen werden in Form von Patienteninformationen oder im Rahmen von Gesprächen zur Verfügung gestellt und praxistaugliche Tipps für die Umsetzung bzw. Integration in den Alltag vermittelt. Auch die Empfehlung von Patientenschulungen und Präventionskursen erfolgt bedarfsorientiert im Rahmen der hausärztlichen Praxisbesuche. Im Gegensatz zu den genannten Formaten wird die Nutzung von Gesundheits-Apps bzw. digitalen Gesundheitsanwendungen laut den Ergebnissen der Handlungsfeldanalyse jedoch noch nicht häufig empfohlen.


Herausforderungen und Bedarfe im Handlungsfeld

Im Rahmen der durchschnittlich acht Minuten Zeit für ein Arztgespräch bleibt nur sehr wenig Zeit, um Themen der Prävention und Gesundheitsförderung individuell und adressatengerecht anzusprechen. Daher wünschen sich die befragten Akteure in den Praxen, dass gesundheitsfördernde Patientinnen- und Patientengespräche zukünftig als Gesundheitsförderungsmaßnahme abgerechnet werden können.

Die Interviewten weisen auch auf den Bedarf adressatengerecht und übersichtlich gestalteter Informationsmaterialien hin, die auch in digitaler Form zur Verfügung stehen sollten. Wichtige Rückmeldungen für eine bessere Zielgruppenerreichung kamen aus dem im Rahmen der Untersuchung durchgeführten Workshop des Patientenbeirats. Ergebnis: Individuelle Empfehlungen sowie eine positive Verstärkung bereits gelingender Veränderungen sind gewünscht. Auch wurde als wichtige Voraussetzung für vertrauensvolle Gespräche über den eigenen Lebensstil eine positive Atmosphäre in der Praxis betont.


Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung in Hausarztpraxen

Im Rahmen der Handlungsfeldanalyse wurde Möglichkeiten zur Stärkung der hausärztlichen Prävention und Gesundheitsförderung zusammengetragen. Sie sind hier kurz zusammengefasst.


Verhältnispräventive Maßnahmen

  • Übersichtliche Informationen für Praxisteams zu digitalen Angeboten, Informationsmaterialien und Adressen zur Verfügung stellen
  • Schulungen für Hausarztpraxisteams zur Gesprächsführung mit dem Ziel der Lebensstilveränderung anbieten
  • Gelingensfaktoren für die Ansprache zu Prävention und Gesundheitsförderung mit medizinischen Fachangestellten erarbeiten

Verhaltenspräventive Maßnahmen

  • Modern und einfach gestaltete Informationsmaterialien mit praktischen Tipps zur Integration von gesunder Ernährung und Bewegung in den Alltag anbieten, die von Patientinnen und Patienten gemeinsam mit Praxisteams entwickelt wurden
  • Gruppenangebote und Präventionsprogramme auch für gesunde Praxisbesucherinnen und Praxisbesucher ermöglichen

Zu dem Projekt und Ergebnisbooklet „Handlungsfeldanalyse Gesundheitsförderung in der Hausarztpraxis” der Stiftung Gesundheitswissen (SGW) gelangen Sie hier.


BVPG-Positionspapier zur Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung verabschiedet

Zur Weiterentwicklung des Handlungsfeldes hat die BVPG ein Positionspapier, mit Empfehlungen der BVPG zur zukünftigen Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung (PDF) herausgegeben. Das Papier wurde gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen und dem BVPG-Vorstand in einem partizipativen Prozess seit Herbst 2022 erarbeitet. Dr. Beate Grossmann, Geschäftsführerin der BVPG, erläutert in ihrem Blogbeitrag die fünf Kernpunkte des Positionspapiers.


„Es muss einfacher werden, einen gesunden Alltag zu leben!"

Auf der diesjährigen BVPG-Mitgliederversammlung, die am 22. Mai in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin stattfand, wurde Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Deutschen Bundestags und amtierende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, für die kommenden drei Jahre erneut zur Präsidentin gewählt.

In unserem Interview spricht die Ärztin über die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes, klimasensible Gesundheitspolitik und die Umsetzung der BVPG-Schwerpunktthemen 2021–2023.

Hier gelangen Sie zum Blogbeitrag von Dr. Kirsten Kappert-Gonther.

Autor/in

Simone Köser