Techniker Krankenkasse

Studie: psychische Belastungen im Job nehmen zu

Die Techniker Krankenkasse (TK) hat in der groß angelegten Zukunftsstudie ”#whatsnext - Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt” Unternehmen zu Gesundheitsthemen in der Arbeitswelt befragt. Ein Ergebnis war, dass das Thema psychische Gesundheit deutlich an Relevanz zunimmt.

Überforderte Frau am Schreibtisch
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Für die Studie ”#whatsnext - Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt” hat die Techniker Krankenkasse (TK), eine von 136 Mitgliedsorganisationen der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V., zusammen mit dem Personalmagazin Haufe und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) im Oktober 2022 über tausend Geschäftsführende, Personalmanagerinnen und -manager sowie Verantwortliche für Betriebliches Gesundheitsmanagement dazu befragt, was aus Sicht von Unternehmen die wichtigsten Gesundheitsthemen der Arbeitswelt sind.


Ergebnisse der #whatsnext-Studie

Gut 38 Prozent der Befragten geben an, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz wie Burn-out, Überforderung und Depressionen eine „eher große” oder „große” Bedeutung in ihren Unternehmen haben. Mit Blick in die Zukunft schätzen sogar rund 70 Prozent der Befragten, dass psychische Leiden ein relevantes Thema sein werden.

Auswertungen der TK zu Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer Mitglieder bestätigen, dass Krankschreibungen infolge von seelischen Erkrankungen zuletzt stark gestiegen sind. Psychische Erkrankungen gehören demnach zu den drei am meisten genannten Gründen für eine Krankschreibung beim Arzt. Im vergangenen Jahr betrug deren Anteil am Gesamtkrankenstand rund 17,5 Prozent. Er lag damit vor Krankheiten des Muskel-Skelettsystems (13,7 Prozent), aber hinter Erkrankungen des Atmungssystems wie Influenza und Erkältungen (25,3 Prozent).

Auch die Krankheitstage je Erwerbsperson aufgrund psychischer Belastungen sind laut Studie in den vergangenen zehn Jahren stetig gestiegen. War jede TK-versicherte Erwerbsperson im Jahr 2012 noch durchschnittlich 2,46 Tage mit einer psychischen Diagnose krankgeschrieben, waren es 2022 bereits 3,33 Fehltage. Das entspricht einem Anstieg von gut 35 Prozent.


Herausforderungen und Chancen in der Arbeitswelt

Laut der aktuellen #whatsnext-Studie gehören zu den größten Herausforderungen am Arbeitsplatz die Menge sowie die Komplexität der Aufgaben, die Quantität der zu verarbeitenden Informationen, permanente Veränderungen sowie Ablenkungen und Unterbrechungen.

Zwar bieten bereits rund 40 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitenden Angebote zur Stressreduktion und Ressourcenstärkung an, aber solche Kurse allein reichen nicht aus. Um die seelische Widerstandskraft der Mitarbeitenden langfristig zu stärken, sind vor allem gesunde Arbeitsprozesse sowie eine wertschätzende und respektvolle Unternehmenskultur wichtige Faktoren.

Führungskräfte sind – der Studie zufolge – die wichtigste Stellschraube in Sachen Gesundheit am Arbeitsplatz. Aktuell geben mehr als sechs von zehn Befragten (63 Prozent) an, dass Führungskräfte eine große bzw. sehr große Bedeutung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement spielen. „Gesunde Führung in der agilen Arbeitswelt bedeutet vielmehr 'Empowerment', also die Mitarbeitenden fachlich, aber auch auf persönlicher Ebene in ihrer Eigenverantwortung zu stärken und selbst als positives Vorbild voranzugehen,” so Whatsnext-Studienleiter Dr. Mark Hübers vom IFBG.

Hier geht es zur Studie ”#whatsnext - Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt”.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten das Programm ARBEIT: SICHER + GESUND (ASUG) gestartet mit dem Ziel, neue Strategien für moderne, sichere und gesunde Arbeitsplätze zu entwickeln. Zentrale Themen sind: mobiles Arbeiten, Klimawandel, Basisarbeit – und psychische Gesundheit.

Das Projekt „Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt” (psyGA) hat ein Instrument entwickelt, mit dem die psychische Gesundheit und Leitungsfähigkeit von Mitarbeitenden in Unternehmen erfasst werden kann.

Autor/in

Inke Ruhe

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