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Journal of Health Monitoring

Prävention während der COVID-19-Pandemie

Wie wurden Maßnahmen zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten während der Pandemie in Anspruch genommen? Antworten darauf gibt die Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts (RKI) im Journal of Health Monitoring (Ausgabe: 2022/4). Die Analyse weist auf die Anforderungen an zukünftige Krisenkommunikation und die Notwendigkeit resilienter Strukturen für Prävention und Gesundheitsförderung hin.

Mann mit Mundschutz steht an U-Bahn-Station und schaut auf Mobiltelefon
© miladrumeva - stock.adobe.com

 

Mit der vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführten und im Journal of Health Monitoring veröffentlichten telefonischen Querschnittsbefragung des „COVID-19 Impfquoten-Monitoring in Deutschland (COVIMO)”, die dem vorrangigen Ziel dient, die Impfbereitschaft und -Akzeptanz der COVID-19-Impfung zu analysieren, wurde zusätzlich an vier Zeitpunkten die Teilnahmehäufigkeit an Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung für nichtübertragbare Krankheiten während der COVID-19-Pandemie (Erhebungszeitraum 17.03.-18.08.2021) untersucht und mögliche Faktoren für die Nicht-Inanspruchnahme in den Blick genommen.

Zu diesem Zweck wurden die Teilnehmenden der COVIMO-Studie zusätzlich zur Erhebung des Impfstatus dazu befragt, ob sie aufgrund von Einschränkungen durch Corona ihre Teilnahme an Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung in den letzten 12 Monaten verändert haben. Ebenso wurde erhoben, ob sich die Teilnehmenden durch die vielen Informationen verunsichert fühlen.

36,9 Prozent der Teilnehmenden hatten geäußert, Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung zu nutzen. Unter denjenigen gaben nur 6,5 Prozent an, unverändert teilgenommen zu haben, 2,1 Prozent hatten sogar mehr Angebote in Anspruch genommen. 28,3 Prozent der Befragten gaben hingegen an, im Analysezeitraum an weniger Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung teilgenommen zu haben.


Unterschiede der Inanspruchnahme bei Frauen und Männern

70 Prozent der befragten Männer gaben an, grundsätzlich keine Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote zu nutzen - unabhängig vom Bildungsniveau. Jedoch stieg die Inanspruchnahme der Maßnahmen mit zunehmendem Alter.

Bei den Frauen gaben hingegen nur 56,6 Prozent an, Maßnahmen von Prävention und Gesundheitsförderung generell nicht in Anspruch zu nehmen. Teilnehmerinnen an Maßnahmen gehörten der mittleren Altersgruppe an und hatten einen mittleren oder hohen Bildungsabschluss.


Analyseergebnisse

Insgesamt hat die Auswertung der Daten weitgehend nicht bestätigt, dass die untersuchten pandemiebezogenen Faktoren (Verunsicherung durch viele coronabezogene Informationen, Verständlichkeit der Regelungen zur Eindämmung der Pandemie, Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe für eine SARS-CoV-2-Infektion und Impfstatus) mit einer geringeren Inanspruchnahme von Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung in Zusammenhang gebracht werden konnten. Es ist somit davon auszugehen, dass im Schwerpunkt andere Faktoren Einfluss auf einen Rückgang der Teilnahme genommen haben wie z. B. Kontaktbeschränkungen und die über einen längeren Zeitraum geschlossenen Einrichtungen.


Fazit für zukünftige Krisen

Die Ergebnisse der aktuellen Analyse zeigen, dass in die Krisenpläne für epidemisch bedeutsame Lagen Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung von nichtübertragbaren Krankheiten zukünftig eingeplant werden müssen, damit diese Angebote auch in Krisenzeiten weiter in Anspruch genommen werden können.

Wichtige Voraussetzung, um dies realisieren zu können, ist die Schaffung von resilienten Strukturen für die Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung. Die Analyse weist zudem auf die Notwendigkeit einer zielgruppenspezifischen Krisenkommunikation hin, die auch soziale Determinanten berücksichtigt. Das Aufrechterhalten der Angebote und eine passende Krisenkommunikation sind somit notwendig, damit gesundheits- und geschlechtsbezogene Chancengleichheit auch in Krisenzeiten möglich wird.

Die gesamte Analyse finden Sie hier auf den Seiten des Journal of Health Monitoring (Ausgabe: 2022/4) des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Autor/in

Simone Köser