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Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

Jahrbuch Sucht 2022: Alkoholkonsum bleibt weiterhin hoch

Die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden Standardwerks Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) liefert eine umfassende Datensammlung, -analyse und -interpretation zu Sucht in Deutschland. Ergänzend informiert das diesjährige Jahrbuch auch zum Suchtmittelkonsum unter Corona-Bedingungen.

Mehrere Weinflaschen
© volff - stock.adobe.com

 

Der Konsum von Alkohol und Tabak gehört zu den Risikofaktoren für nichtübertragbare, chronische Erkrankungen (non-communicable diseases, NCDs) wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Erkrankungen der Atemwege.


Alkohol

Der Konsum von Alkohol bleibt auf hohem Niveau. 2019 lag der Pro-Kopf Konsum bei 10,2 Litern (2018: 10,7 Liter). In einer Statistik der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahm Deutschland im Jahr 2019 beim Alkoholkonsum unter 44 Nationen die 13. Position ein. Deutschland ist damit nach wie vor ein Hochkonsumland für Alkohol.


Tabak

Der Konsum von Fertigzigaretten sank 2021 auf 71,8 Mrd. Stück. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von 863 Zigaretten (2020: 888 Zigaretten). Rückläufig war auch der Feinschnitt-Konsum.

Indes stieg der Verbrauch von Zigarren/Zigarillos und insbesondere von (Wasser-)Pfeifentabak, v. a. eines speziellen Wasserpfeifentabaks, der vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Shishas geraucht wird.

Den jährlichen gesamtwirtschaftlichen Kosten, die auf das Rauchen zurückgehen, von laut Schätzungen 97,24 Mrd. Euro, stehen die Konsumausgaben für Tabakprodukte von 29,4 Mrd. Euro und die Einnahmen aus der Tabaksteuer von 14,7 Mrd. Euro gegenüber. Ein breites Bündnis von Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen hat im letzten Jahr ein Strategiepapier für ein tabakfreies Deutschland bis 2040 veröffentlicht, in der zehn Maßnahmen zur Zielerreichung benannt werden.


Suchtmittelkonsum in der Pandemie

Für Menschen, die bereits vor der Pandemie psychosozialen oder gesundheitlichen Problemen ausgesetzt waren, ist die Corona-Krise eine zusätzliche Belastung. Um Suchtgefährdete und Abhängigkeitserkrankte bestmöglich zu unterstützen, müssen Prävention, Frühintervention, Beratung, Behandlung und Sucht-Selbsthilfe zielgruppengerecht eingesetzt werden, fordert die DHS.

Dazu DHS-Referentin für Prävention und BVPG-Vorstandsmitglied Christine Kreider: „Abhängigkeitserkrankungen entstehen zumeist schleichend über einen längeren Zeitraum. In den Statistiken bilden sie sich daher erst zeitverzögert ab. Fest steht allerdings schon jetzt: Wir müssen uns mehr denn je um besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen kümmern, wie beispielsweise Kinder aus Suchtfamilien.“


Das Jahrbuch Sucht 2022 kann hier bestellt werden.


BVPG-Blog: Schwerpunkt Gesundheitskompetenz

Wie steht es um die bewegungs-, ernährungs- und suchtbezogene Gesundheitskompetenz in Deutschland? Antworten darauf geben die BVPG-Vorstandsmitglieder Christine Kreider (DHS), Dr. Andrea Lambeck, BerufsVerband Oecotrophologie (VDOE), und Dr. Mischa Kläber, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): „Es gibt viel Verbesserungspotenzial im Bereich der Gesundheitskompetenz!“