Weltgesundheitsorganisation
Weltgesundheitstag 2022: Klimawandel und Gesundheit
Mit dem diesjährigen Motto „Our Planet, our health" („Unser Planet, unsere Gesundheit“) macht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltgesundheitstag auf die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels aufmerksam. Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise — so die Mahnung der WHO, die zum Handeln auffordert.
Die WHO schätzt, dass jedes Jahr mehr als 13 Millionen Todesfälle auf der Welt auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind. Dazu gehört auch die Klimakrise, die die größte gesundheitliche Bedrohung für die Menschheit darstellt.
Im Rahmen der Kampagne im Jahr 2022 möchte die WHO die Öffentlichkeit, Organisationen und Regierungen weltweit dazu auffordern, über ihre Ansätze zum Schutz des Klimas und der Gesundheit zu berichten.
Mit dem Weltgesundheitstag erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an ihre Gründung im Jahr 1948. Sie legt jährlich ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag fest. Ziel dabei ist es, dieses aus der Sicht der WHO vorrangige Gesundheitsproblem ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken.
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz
Die Folgen des Klimawandels haben Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität sowie die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung.
2018 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 und verdeutlicht den sich zunehmend abzeichnenden Einfluss des Klimawandels: Sieben der zehn heißesten Jahre finden sich seit 2011 wieder. Städte sind durch ihre Wärmespeicherung stärker betroffen als ländliche Regionen.
Hitzewellen stellen vor allem für vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen, die sich z. B. berufsbedingt auch bei Hitze viel im Freien aufhalten sowie Kleinkinder und Säuglinge ein Risiko dar, mit den möglichen Folgen: Hitzschläge und -stiche, Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zu hitzebedingten Todesfällen sowie Hautschädigungen aufgrund von höherer UV-Strahlung.
Durch temperaturbedingte Veränderungen der Umwelt, z. B. die Verlängerung der Pollenflugzeit und Ausbreitung neuer Pflanzenarten sowie die Ausbreitung von potenziell infektiösen Trägern wie Zecken (FSME) und Stechmücken (West-Nil-Virus), sind aber nicht nur vulnerable Gruppen, sondern alle Menschen von den Folgen des Klimawandels betroffen. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Überschwemmungen haben neben der unmittelbaren (Lebens-)Gefahr Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, wie Angstzustände, Traumata und Depressionen. Waldbrände, aber auch eine Belastung der Luft durch Feinstaub, Stickstoffoxide und Ozon haben Atemwegs- sowie weitere Erkrankungen zur Folge.
Patientenbeauftragter der Bundesregierung unterstützt Weltgesundheitstag
Der amtierende Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Stefan Schwartze, MdB, unterstützt den Weltgesundheitstag 2022 und erklärt:
„Klima und Gesundheit sind zwei Seiten einer Medaille, denn wir sind und bleiben Teil der Natur. Die Folgen des schon heute spür- und messbaren Klimawandels haben unweigerlich auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Beispielsweise trifft uns extreme Hitze in diesen Breitengraden immer häufiger und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Besonders betroffen davon sind Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen ab 65 Jahren sowie Säuglinge und Kleinkinder. Deswegen sind mir als Patientenbeauftragter der Bundesregierung Information und Aufklärung besonders wichtig. Viele Ansprechpartner in diesem Bereich sind vielen noch nicht bekannt. So informiert beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 2021 qualitätsgeprüft und unabhängig über das Internetportal www.klima-mensch-gesundheit.de zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Nutzen Sie diese Angebote und geben Sie die Tipps weiter. So schützen wir gemeinsam die Gesundheit von uns und unseren Angehörigen in einer sich verändernden Umwelt.“ so Schwartze.
Weitere Informationen zum Weltgesundheitstag 2022
Zur deutschsprachigen Version der WHO/Europa gelangen Sie hier.
Das Kampagnenmaterial der WHO steht hier zum Download zur Verfügung.
Informationen zur Historie des Weltgesundheitstages sind hier zu finden.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an weltgesundheitstag@bvpraevention.de
BVPG-Blog: Klimawandel und Gesundheitsschutz — Ansätze auf kommunaler Ebene
Die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen sind eng mit dem Schutz der Gesundheit und des Klimas verbunden. Die Kommunen stehen dabei als Schlüsselakteure vor der wichtigen Herausforderung, den Folgen des Klimawandels durch Klimaschutz und Klimafolgenanpassung zu begegnen.
Einblicke in Strategien und Maßnahmen zum Klima- und Gesundheitsschutz auf kommunaler Ebene geben im BVPG-Blog Dr. Ina Zimmermann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsförderung/Gesundheitsplanung im Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg und Mitglied im Sprecher*innenrat des Gesunde Städte-Netzwerks sowie Jörg Freese, Beigeordneter für Jugend, Schule, Kultur und Gesundheit, Deutscher Landkreistag.
Weiterführende Links:
- Informationsportal www.klima-mensch-gesundheit.de
Auf dem Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Bürgerinnen und Bürger qualitätsgeprüfte und unabhängige Informationen, wie sie Hitzebelastungen vorbeugen können, u. a. auch in Leichter Sprache und Gebärdensprache. Darüber hinaus erhalten Fachpersonen Informationen, um Lebenswelten hitzetauglich zu gestalten und Menschen gezielt in ihrer alltäglichen Umgebung anzusprechen. - Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden der Weltgesundheitsorganisation, Regionalbüro für Europa, mit Hinweisen für unterschiedliche Zielgruppen (PDF)
- Handlungsempfehungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit (PDF)
- Informationen des Robert Koch-Instituts zu „Klimawandel und Gesundheit“
Übersicht der Forschung des Robert Koch-Instituts zu den Auswirkungen des Klimawandels auf infektiöse und nicht-infektiöse Krankheiten sowie Übersicht zu weiteren verwandten Veröffentlichungen. - WiDO (Wissenschaftliches Institut der AOK)-Report: „Versorgungs-Report Klima und Gesundheit“
Der Report geht der Frage nach, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unsere Gesundheit hat und welche Konsequenzen sich daraus für die medizinische Versorgung in Deutschland ergeben. Dabei bringt er die unterschiedlichen Perspektiven der Umweltepidemiologie, Medizin und Gesundheitspolitik zusammen. - Report „Klimaschutz und Gesundheit" des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu)
Handlungsempfehlungen für Städte und Kommunen sowie Fallstudien zur zusammenhängenden Förderung von Klimaschutz und Gesundheit. - Beitrag im Ärzteblatt zum Thema Klima und Gesundheit: „Klimaresilienz — Weg der Zukunft“
Rundumperspektive zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit, die auch mögliche Handlungsvorschläge und Implementierungsstrategien vorschlägt. - Sechster Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) mit dem Schwerpunkt Klimafolgen und Klimaanpassung
- Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG)
Netzwerk von Einzelpersonen, Organisationen und Verbänden aus dem gesamten Gesundheitsbereich, deren Ziel es ist, deutlich zu machen, welche weitreichende Folgen der Klimawandel auf die Gesundheit hat.