Jugendstudie

Cybermobbing ist im Jugendalltag weit verbreitet

Cybermobbing ist zu einer Gesundheitsgefahr bei Jugendlichen geworden - so das Ergebnis der repräsentativen Jugendstudie, die das SINUS-Institut im Auftrag der BARMER, eine Mitgliedsorganisation der BVPG, durchgeführt hat: Jeder siebte Jugendliche wurde Opfer von Cybermobbing.

Bereits die Querschnittergebnisse der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie „Health Behaviour in School-aged Children” (HBSC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Nationale Survey-Ergebnisse 2017/18 zu Mobbing und Cybermobbing, zeigen die Notwendigkeit, evidenzbasierte präventive Anti-Mobbing-Programme und Interventionsmaßnahmen an allen allgemeinbildenden Schulformen und in allen Altersgruppen einzusetzen.


Cybermobbing: Gesundheitsgefahr unter Jugendlichen

Für die im Auftrag der BARMER durchgeführte repräsentative SINUS-Jugendstudie 2021 wurden 2.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Cybermobbing befragt:

  • 51 Prozent haben Erfahrungen mit Cybermobbing (als Täter, Opfer oder Beobachter) gemacht, einige kennen das Thema sogar aus zwei oder drei dieser Perspektiven, waren also zum Beispiel schon Opfer und auch Täter.

  • 14 Prozent sind direkt von Cybermobbing betroffen. Dabei sind Mädchen mit 17 Prozent häufiger Opfer von Mobbing im Cyberraum als Jungen mit 11 Prozent.

  • 43 Prozent haben schon einmal Cybermobbing-Attacken auf Mitschülerinnen und Mitschüler oder Freunde beobachtet.

  • 5 Prozent gestehen ein, selbst gemobbt zu haben. In Großstädten wie Hamburg und Berlin sogar fast zehn Prozent. 

  • Bei höherem Bildungsgrad liegen die Zahlen sowohl für die Opfer- als auch für die Täterrolle etwas niedriger als bei formal niedrigerem Bildungsgrad.

  • Cybermobbing gibt es auf allen gängigen Social-Media-Kanälen, vor allem auf WhatsApp (59 Prozent), Instagram (41 Prozent) und TikTok (26 Prozent), Mehrfachnennungen möglich. 

  • Am häufigsten gemobbt wird durch Beleidigungen (72 Prozent), Gerüchte- in-die-Welt-Setzen (56 Prozent) und Ausschluss aus Gruppen bei WhatsApp und Co. (31 Prozent). 

  • Cybermobbing findet vor allem aus dem Schulkontext heraus statt.

  • Erste Ansprechpersonen bei Cybermobbing sind die Eltern (67 Prozent) und der Freundeskreis (44 Prozent).

  • 25 Prozent der Jugendlichen möchte sich im Falle von Cybermobbing nicht um Hilfe bemühen, sondern es ignorieren oder selbst lösen. Dieses Ergebnis unterstreicht aus Expertensicht den bestehenden Handlungsbedarf, denn dies zeigt, dass die „Jugendlichen Angst davor haben, sich Unterstützung zu suchen”.

  • 16 Prozent der Betroffenen sagen: „Mir hat niemand geholfen”.

Zu diesen Ergebnissen sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER: „Cybermobbing ist im Leben der Jugendlichen nach wie vor inakzeptabel weit verbreitet. Die Prävention muss intensiviert werden. Betroffene brauchen leichten Zugang zu Hilfe und vor allem Anlaufstellen, denen sie vertrauen können. Denn allein sind Mobbingattacken nur schwer zu bestehen.”.


Die BARMER hat Tipps zum Umgang mit Cybermobbing zusammengestellt.

Direkte Hilfs- und Informationsangebote zu Cybermobbing finden Sie hier.

Hier gelangen Sie zur SINUS-Jugendumfrage der BARMER (PDF).

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