Technologischer Fortschritt in der Prävention

AOK-Studie „Die Zukunft der Prävention“

Die Studie „Die Zukunft der Prävention“, die im Auftrag der sächsisch-thüringischen Gesundheitskasse AOK PLUS vom Zukunftsforschungsinstitut 2b AHEAD durchgeführt wurde, wirft einen Blick auf die Prävention und das Gesundheitssystem von Morgen. Betrachtet werden dabei insbesondere die Veränderungen durch den technologischen Fortschritt.

Die AOK-Studie „Zukunft der Prävention” widmet sich den Einflüssen des technologischen Fortschritts auf die Prävention im Bereich der Diagnostik, der Maßnahmen zur Vermeidung oder Eindämmung von Krankheiten sowie der individuellen Gesundheitsplanung und der Behandlungsmöglichkeiten.

Im Auftrag der AOK PLUS führte das Zukunftsforschungsinstitut 2b AHEAD mehr als 20 Tiefeninterviews mit Expertinnen und Experten aus Deutschland, Europa und Amerika, u. a. auch mit Dr. Beate Grossmann, Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.

Welchen Herausforderungen muss sich unser Gesundheitssystem in der Zukunft stellen? Welche Möglichkeiten bietet der technologische Fortschritt und wie kann dieser für die Gesunderhaltung nutzbar gemacht werde?

Die Antworten und Erkenntnisse der Studie „Zukunft der Prävention” auf einen Blick:

  1. Prävention muss als übergeordnetes und alle Lebensbereiche betreffendes Konzept verstanden werden. Der Staat muss es sich zur Aufgabe machen, alles Handeln an der Gesunderhaltung der Bürgerinnen und Bürger auszurichten.

  2. Die Förderung der Gesundheitskompetenz muss im Mittelpunkt stehen. Eine großangelegte Aufklärung über die Sinnhaftigkeit von Prävention ist hier wesentlich, damit Menschen den konkreten Mehrwert einer gesünderen Handlungsweise verstehen können.

  3. Durch die Digitalisierung können Maßnahmen zur Gesunderhaltung individueller getroffen und die Lebensqualität der Menschen deutlich verbessert werden.

  4. Zukünftig wird der Austausch von Daten zum Teil des Solidarprinzips. Während die Politik heute die Verwendung von Daten strikt vorschreibt oder verweigert, wird in Zukunft das Individuum selbst über die Nutzung der eigenen Informationen entscheiden dürfen.

  5. Durch die Fortschritte der Anti-Seneszenz-Therapien und der Gentechnik werden altersbedingte Krankheiten in Zukunft frühzeitig vermieden.

  6. Die Silos im Gesundheitswesen müssen abgebaut werden. Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens werden in Zukunft vernetzter arbeiten.
    Dr. Beate Grossmann erläutert dazu: „Breaking the Silos. [...] Damit ist gemeint: Wie können Prävention und Gesundheitsförderung in der Versorgung schon viel stärker mitgedacht werden? Also nicht hier mal ein paar Kurse und da mal eine Maßnahme in einem Kindergarten, sondern so, dass Setting- und Budgetgrenzen gar nicht so strikt getrennt sind. Also, dass man sich entlang der Lebensphasen und der Versorgungskette überlegt, wie können wir mit gesundheitsfördernden und präventiven Maßnahmen schon viel eher einsetzen bzw. diese integrierter anbieten und dadurch möglicherweise auch Effizienzreserven heben.” (Zimmermann & Berger, 2021, S. 41).

Die sechs Handlungsappelle der Studie sind:

  1. Prävention und Gesunderhaltung sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

  2. Prävention ist auch in Zukunft sehr regional.

  3. Neue technologische Möglichkeiten erfordern gesellschaftliche Debatten, ob und wie diese neuen Potentiale genutzt werden sollen.

  4. Individuellen Datenhoheit: jeder entscheidet selbst, welche Informationen mit wem und wofür geteilt werden.

  5. Services weiter zu digitalisieren, wird in Zukunft von zentraler Bedeutung sein.

Hier gelangen Sie zur Studie „Zukunft der Prävention” (PDF).

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