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Weltgesundheitsorganisation

Weiterentwicklung schulischer Gesundheitsförderung

Die COVID-19-Pandemie hat in Deutschland und weltweit Auswirkung auf die Bedeutung der Prävention und Gesundheitsförderung im Setting Schule. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNESCO haben die Initiative „Making Every School a Health Promoting School“ ins Leben gerufen. Für Deutschland zeigt eine aktuelle Studie die Umsetzung des Ansatzes der gesundheitsfördernden Schulen.

Gruppe Jugendlicher mit Schulsachen
© godfer - Fotolia.com

 

Jedes Bildungssystem sollte die Gesundheit und das Wohlergehen aller Mitglieder der Schulgemeinschaft fördern. Im vergangenen Jahr haben die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie die tiefliegende Verbindung zwischen Gesundheit, Wohlbefinden und dem Lernen im Kindes- und Jugendalter verdeutlicht. Das Setting Schule spielt bei der Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (non-communicable diseases, NCDs) eine wichtige Rolle, da im Kindes- und Jugendalter gesundheitsförderliche Verhaltensweisen erlernt werden, die sich durch die gesamte Lebensspanne ziehen und zu einem lebenslangen gesundheitsförderlichen Lebensstil beitragen können.


Making Every School a Health Promoting School

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNESCO haben die Initiative "Making Every School a Health Promoting School" ins Leben gerufen, die die globalen Standards für gesundheitsfördernde Schulen fördern und weiterentwickeln und damit zu einer Implementierung gesundheitsfördernder Schulen weltweit beitragen soll. Mit der Initiative sollen weltweit über 2,3 Milliarden Kinder im schulpflichtigen Alter angesprochen werden und damit ein Beitrag zum Erreichen des selbsterklärten Ziels der WHO, bis zum Jahr 2023 eine Milliarde Leben gesünder zu machen, geleistet werden.

Nach der Ottawa Charta 1986 wurde Anfang der 1990er Jahre das "European Network of Health Promotion Schools" mit Unterstützung der WHO gegründet. Im Jahr 1997 fand die erste Europäische Konferenz gesundheitsfördernder Schulen in Griechenland statt. Seitdem wird weltweit an der Umsetzung des Konzepts Health Promoting School (HPS) gearbeitet.

Gesundheitsfördernde Schulen sind als strategisches Instrument zur Gesundheitsförderung und zur Förderung einer gesunden Entwicklung im Kindes- und Jugendalter anerkannt. Mehr noch, die gesundheitsfördernde Schule richtet sich an alle in Schule involvierten Personengruppe und somit auch an Lehrkräfte und nicht unterrichtendes Personal. Ziel ist es, Lern- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit auf systematische Art und Weise erhalten sowie fördern.

Die globalen Standards für gesundheitsfördernde Schulen, die durch die Initiative entwickelt werden, sollen sowohl dem Gesundheits- als auch dem Bildungssektor einen gemeinsamen Rahmen bieten, um den globalen Fortschritt zu beschleunigen und die Implementierung gesundheitsfördernder Schulen weltweit voranzubringen. Bisher konnte nur in sehr wenigen Ländern dieser Ansatz flächendeckend und systematisch in die Praxis umgesetzt werden.

Folgende Publikationen sind (bisher) im Rahmen der Initiative erschienen:

  1. Making every school a health-promoting school - Country case studies
  2. WHO guideline on school health services (+ 7 Anhänge)
  3. Making every school a health-promoting school - Global standards and indicators
  4. Making every school a health-promoting school - Implementation Guidance

Schulische Gesundheitsförderung in Deutschland

Laut Paulus und Dadaczynski (2020) existieren drei grundlegende Formen der schulischen Gesundheitsförderung: die verhaltensbasierte Gesundheitsförderung und Prävention, die gesundheitsfördernde Schule und die "Gute gesunde Schule". Der Ansatz der gesundheitsfördernden Schule entspricht dem HPS-Konzepts, wobei auch die "Gute gesunde Schule" den Ansatz der gesundheitsfördernden Schule enthält. Die "Gute gesunde Schule" ist dabei stärker auf die Verknüpfung von Gesundheit und Bildung ausgerichtet. Mehr zu diesen drei Ansätzen sowie zur Entwicklung der schulischen Gesundheitsförderung finden Sie auf der Website "Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

In einer Studie von Dadaczynski und Hering (2021) wurde die Umsetzung des Ansatzes der gesundheitsfördernden Schule an deutschen Schulen untersucht. Während Schulen am häufigsten angaben, das Gesundheitsverhalten ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern und eine Steuerungsgruppe für Gesundheit etabliert zu haben, ließen sich in den Bereichen der Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie der Kooperation mit externen Akteurinnen und Akteuren Nachholbedarfe feststellen. Außerdem zeigte sich, dass Schulleitungen mit einer höheren Ressourcenausstattung oder mehr Entscheidungsspielraum auch einen höheren Umsetzungsstand angaben. Auch war die Einstellung, dass gesundheitliche Aktivitäten die schulische Leistungsfähigkeit von Heranwachsenden unterstützen, mit einer stärkeren Aktivität der schulischen Gesundheitsförderung verbunden.

Angesichts des Kernauftrags von Schulen sind nach Meinung der Autoren insbesondere für weiterführende Schulen mehr Belege für die pädagogische Wirkung von Gesundheitsförderung und deren "Übersetzung" in die Unterrichtssprache erforderlich.