Initiative Gesundheit und Arbeit

Soloselbstständigkeit: Empfehlungen für zielgerichtete Prävention

Wie gut können Soloselbstständige ihre Arbeit und Gesundheit in Zusammenhang mit New Work in Einklang bringen? Der iga.Report 46 „Selbst und ständig? Arbeitszeitgestaltung und Gesundheitsverhalten von Soloselbstständigen“ trägt u.a. zur Beantwortung der Frage bei, wie Soloselbstständigen Prävention einschließlich entsprechender Maßnahmen nahegebracht werden kann und identifiziert spezielle Personengruppen.

Person arbeitet am Notebook
© janeb13 on Pixabay

 

Das von der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) beauftragte Marktforschungsinstitut eye square GmbH führte eine Online-Befragung durch, an der 802 selbstständig oder freiberuflich tätige Personen (Durchschnittsalter 47 Jahre) teilgenommen haben.


Befragung zu Gesundheitsverhalten

Die Befragung zum Gesundheitsverhalten zeigte, dass

  • die Soloselbstständigkeit eher als förderlich für die Gesundheit angesehen wird (47 Prozent) und junge Frauen bei der Arbeit stärker auf ihre Gesundheit achten als Männer;
  • auf Dauer die Gesundheit gefährden könnte;
  • jüngere Soloselbstständige offenbar eher eine gesundheitliche Überforderung zu riskieren scheinen und
  • der Anteil von Soloselbstständigen, die an Präventionsmaßnahmen teilgenommen haben und damit zufrieden sind, sehr hoch ist.

Schlussfolgerungen für zielgerichtete Prävention

Das Autor/innenteam des iga.Reports empfiehlt, den Schwerpunkt bei Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung auf die Themen "Zeitmanagement" und "Work-Life-Balance" zu legen und dabei besonders die jüngeren Selbstständigen in der Startphase ihrer Selbstständigkeit anzusprechen.

Ein Vorteil, der Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung nützlich sein könnte, ist der gute Austausch und die Zusammenarbeit unter den jüngeren Soloselbstständigen: "Hier besteht ein größeres Potenzial, gesundheitsförderliches Wissen weiterzutragen." (Fietz & Wilhelm, 2021, S. 31). 

Weitere Schlussfolgerungen für ein zielgerichtetes Präventionsangebot für Soloselbstständige sind:

  • Beim Marketing von Präventionsangeboten sollte nicht nur auf Inhalte eingegangen werden, sondern auch auf die Rahmenbedingungen von Maßnahmen (z.B. Dauer und Kosten).
  • Zur Bewerbung des Themas "Prävention" wird empfohlen, bestehende Plattformen (z.B. organisierte Netzwerktreffen) zu nutzen um dort beispielsweise thematische Workshops und Vorträge anzubieten.
  • Das Online-Marketings z.B. via Social Media sollte besonders in Hinblick auf jüngere Soloselbstständige verstärkt werden.
  • Die wachsende Zahl von Coworking-Space-Anbietern sollte in die Präventionsprogramme eingeschlossen werden und u.a. deren Wettbewerb untereinander genutzt werden.
  • Es sollte eine gezielte Ansprache und Entwicklung von Maßnahmen für Soloselbstständige aus der Kommunikations- und Informationsbranche erfolgen.
  • Zur besseren Erreichbarkeit von Soloselbstständigen wird empfohlen, den Einsatz von Online-Formaten zu verstärken. 
  • Die Zusammenarbeit der Kranken- und Unfallversicherung hinsichtlich ihrer Expertise bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sollte verstärkt werden.
  • Auf politischer Ebene sollte die Diskussion angeregt werden, ob eine Unfallversicherungspflicht für Soloselbstständige sinnvoll sein könnte.

Die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) beleuchtet aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt, konzipiert neue Präventionsansätze und möchte die Vernetzung zwischen Präventionsexpertinnen und -experten aus Praxis, Wissenschaft, Verbänden und den verschiedenen Zweigen der Sozialversicherung fördern. Die iga.Reporte (eines von mehreren Publikationsreihen der iga) informieren auf Grundlage von Literaturstudien oder eigenen Erhebungen u.a. über Veränderungen der Arbeitswelt, identifizieren (neue) Herausforderungen für die Prävention und unterstützen bei der Ableitung von geeigneten Maßnahmen.

Der Begriff New Work wird ausführlich im iga.Report 44 "Evolution der Unternehmens- und Arbeitsorganisation" erläutert.

Aus dem ersten Bericht des Rats der Arbeitswelt ging bereits hervor, dass die Vulnerabilität von Soloselbstständigen erhöht ist.


Hier steht der gesamte iga.Report 46 "Selbst und ständig? Arbeitszeitgestaltung und Gesundheitsverhalten von Soloselbstständigen" sowie der ergänzende Tabellenband zum kostenfreien Download bereit (PDF).

Eine Übersicht der bisherigen iga.Reporte finden Sie hier.

 

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