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COVID-19-Maßnahmen der Regierungen

Der Umgang mit der Pandemie – Zwischenbilanz nach einem Jahr

Was haben wir nach einem Jahr Corona-Pandemie darüber gelernt, wie die Regierungen mit dieser Gesundheitskrise umgegangen sind? Diese Frage beantworten nun Forscherinnen und Forscher der Oxford Universität in ihrem Beitrag "A global panel database of pandemic policies (Oxford COVID-19 Government Response Tracker)“.

Frau mit einer Gesichtsmaske fährt Bus
© New Africa - stock.adobe.com

 

Die Forscherinnen und Forscher der Oxford Universität haben das vergangene Jahr damit verbracht, eine Datenbank aller verfügbaren COVID-19-Strategien auf der Welt zusammenzustellen, von Schulschließungen bis hin zu Anordnungen, zu Hause zu bleiben, Systemen zur Ermittlung von Kontaktpersonen und der Einführung von Impfstoffen. Im März 2021 veröffentlichten sie die Ergebnisse im Beitrag „A global panel database of pandemic policies (Oxford COVID-19 Government Response Tracker)” (Eine globale Panel-Datenbank der Pandemie-Strategien). Hierfür beziehen sie sich auf den Datensatz des „Oxford COVID-19 Government Response Tracker (OxCGRT)”. In der Version 11.0 enthält er 20 Indikatoren (Maßnahmen der Regierungen), mit denen Indizes erstellt werden, die das Ausmaß der Maßnahmen berechnen können. Es konnten Daten von 180 Ländern gesammelt werden.

Sie stellen fest, dass in den ersten Monaten der Pandemie die Regierungen in der Regel ähnliche Maßnahmen ergriffen haben, meist in der gleichen Reihenfolge, meist zur gleichen Zeit – in den beiden mittleren Wochen des März 2020. Doch mit dem Fortschreiten der Pandemie begannen sich die Länder – und in einigen Teilen der Welt auch Staaten und Regionen – erheblich zu unterscheiden. Einige Regierungen waren in der Lage, die erste Welle einzudämmen und dann diese Gewinne mit einer Mischung aus gezielten Schließungs- und Eindämmungsmaßnahmen, umfangreichen Tests und Kontaktverfolgung sowie strengen internationalen Grenzkontrollen zu bewahren.

Die Forschungsergebnisse zeigen weiterhin, dass kein Land dazu von vornherein dazu prädestiniert ist, gut oder schlecht mit dem Coronavirus umzugehen – egal, ob es sich um Demokratien oder Autokratien, reiche oder arme Länder handelt, ob sie von Populisten oder Technokraten geführt werden.


Zusammenarbeit der Regierungen notwendig

Und so lauten die Schlussfolgerungen der Forscherinnen und Forscher:

  1. Vorstellungen darüber, was zur Pandemiebereitschaft beiträgt, müssen aktualisiert werden. Einige Länder mit hervorragenden wissenschaftlichen und medizinischen Kapazitäten sind mächtig ins Straucheln geraten. Gleichzeitig ist es Ländern mit weniger Kapazitäten gelungen, die Gesundheit der Menschen und die Wirtschaft weitgehend am Laufen zu halten.

  2. Es ist nicht selbstverständlich, von anderen zu lernen. Im März 2020 sahen osteuropäische Länder wie z. B. die Tschechische Republik, Ungarn und Bulgarien, was mit ihren westlichen Nachbarn geschah, und erließen Beschränkungen, bevor das Virus weit verbreitet war. Sie vermieden weitgehend die Todesopfer, die viele westeuropäische Länder in der ersten Welle zu beklagen hatten. Doch nur wenige Monate später taten einige der gleichen osteuropäischen Länder genau das Gegenteil und warteten zu lange mit der Wiedereinführung von Maßnahmen, als die Fälle im Herbst anstiegen – mit nur allzu vorhersehbaren Folgen.

  3. Fest steht für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ebenso, dass es im ersten Jahr der Pandemie nur wenig Zusammenarbeit zwischen den Regierungen gab und dass wir zukünftig zusammenarbeiten müssen, um diese Krankheit in den Griff zu bekommen.

Hier finden Sie den englischsprachigen Beitrag „A global panel database of pandemic policies (Oxford COVID-19 Government Response Tracker)” (PDF).