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Leopoldina „Zukunftsreport Wissenschaft“

Alterns- und Lebensverlaufsforschung in Deutschland

Wo steht die Forschung im Wissenschaftsfeld der Alterns- und Lebensverlaufsforschung in Deutschland heute? Der „Zukunftsreport Wissenschaft“ der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. geht dieser Frage nach und deckt Defizite und Lösungswege auf, damit ein längeres Leben für jede Person und die Gesellschaft insgesamt besser gestaltet werden können.

Älteres gut gelauntes Paar
© ccvision.de

 

Weltweit nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung zu, bis 2050 soll sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung verdoppelt haben.

Im „Zukunftsreport Wissenschaft: Forschung für die gewonnenen Jahre. Zukunft der Alterns- und Lebensverlaufsforschung in Deutschland“ stellt die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. - kurz Leopoldina - die Alterns- und Lebensverlaufsforschung in Deutschland auf den Prüfstand: Menschliches Altern ist komplex und wird nicht nur biologisch beeinflusst. Eine disziplinübergreifende Betrachtung (von Molekularbiologie über Medizin, Verhaltenswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Epidemiologie) ist deshalb unabdingbar - und bislang in Deutschland noch nicht der Fall.


Weiterentwicklung der Alterns- und Lebensverlaufsforschung notwendig

Sozial-, Verhaltens- und Geisteswissenschaften sind in der deutschen Alterns- und Lebensverlaufsforschung wenig vertreten, vergleicht man den Publikationsanteil mit Ländern wie Großbritannien, Schweden oder den Niederlanden. Die disziplinäre Forschungsförderung sollte sich zukünftig besonders auf diese und die wenig berücksichtigen lebenswissenschaftlichen Disziplinen konzentrieren, so die Autorinnen und Autoren des Berichts.

Um die deutsche Forschungslandschaft zu stärken, ist die Anpassung und Erweiterung im Bereich der Forschungsthemen, der Forschungsinfrastruktur sowie im Bereich Ausbildung und Training notwendig - disziplinär sowie interdisziplinär. Der Bericht schlägt für diese Felder konkrete Umsetzungsmöglichkeiten vor.

Die derzeit häufigsten Förderthemen in der Forschung in Deutschland umfassen Krankheiten mit deren molekularen Grundlagen, Pflege und technische Assistenzysteme im Alter. Kompetenzen und Funktionsfähigkeiten werden über den Lebensverlauf bis ins hohe Alter jedoch nicht alleine durch die Therapie von Krankheiten erhalten. Dazu bedarf es der Forschung zur Gestaltung von Arbeit in einem längeren Leben, zur Weiterentwicklung des Bildungssystems bezogen auf lebensbegleitendes Lernen oder zur Stärkung von Gesundheitsressourcen.

Zusammenfassend lassen sich die Empfehlungen der Leopoldina wie folgt darstellen:

  • Erweiterung des Themenspektrums der Forschungsförderung
  • Breit und gleichberechtigt angelegte Interdisziplinarität
  • Fachliche und gesellschaftspolitische Grundlagen der Förderpolitik stärken

Die Leopoldina positioniert sich mit ihrem Format des „Zukunftsreport Wissenschaft“ zu „systemischen Potenzialen und Problemen der Wissenschaftsentwicklung in Deutschland, die mittel- und langfristig als besonders relevant für das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft erachtet werden.“

Hier finden Sie weiterführende Links zum Download der Lang- und Kurzfassung des „Zukunftsreports Wissenschaft: Forschung für die gewonnenen Jahre. Zukunft der Alterns- und Lebensverlaufsforschung“ sowie einen weiterführenden Link zum Download eine Beilage zum Zukunftsreport mit dem Titel „Die COVID-19-Pandemie: Herausforderungen für die Forschung zu Altern und Lebensverlauf in Deutschland“.