Cookie löschen

Weltgesundheitsorganisation

Überarbeitete Empfehlungen zur körperlichen Aktivität

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht die „WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour“: Darin gibt sie evidenzbasierte Empfehlungen zur körperlichen Aktivität sowie erstmals zum Umgang mit einem sitzenden Lebensstil. Neu sind auch Empfehlungen für Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Menschen mit Behinderung.

Gruppe im Fitnesstudio auf Spinning-Rädern
© Robert Kneschke - Fotolia.com

 

Regelmäßige körperliche Aktivität unterstützt die Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (non-communicable diseases, NCDs) wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmte Krebsarten (z.B. Brustkrebs). Körperliche Aktivität wirkt sich außerdem positiv auf die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden aus.

Der "Global action plan on physical activity 2018-2030" wurde 2018 mit dem Ziel festgelegt, den Bewegungsmangel in der Bevölkerung bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren. Dazu schlägt die WHO 20 politische Maßnahmen und Interventionen vor (z.B. Entwicklung einer nationalen Kommunikationsstrategie zur Bewegungsförderung, Verbesserung der Infrastruktur bezogen auf Fahrrad- und Fußverkehr). Hier wurden eine Überarbeitung und Erweiterung der Empfehlungen aus 2010 ("Global recommendations on physical activity for health") festgelegt, die nun mit den "WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour" umgesetzt wurden.


Neue Guidelines zur körperlichen Aktivität

Die Guidelines beinhalten Empfehlungen für Kinder und Jugendliche (fünf bis 17 Jahre), Erwachsene (18 bis 64 Jahre) und Ältere (>65 Jahre). Unser Lebensstil ist durch sitzende Tätigkeiten geprägt und wird damit zu einem gesundheitlichen Risiko. Die neu erschienenen Guidelines wurden um genau dieses Thema erweitert - dort finden sich nun auch Empfehlungen zu einem möglichst gesunden Sitzverhalten in jeder Altersgruppe. Beispielsweise wird empfohlen, lange, ununterbrochene Sitzphasen zu vermeiden und möglichst durch andere Haltungen zu ersetzen sowie durch ausreichend körperliche Aktivität auszugleichen. Empfehlungen zum Umgang mit sitzendem, bzw. körperlich inaktivem Lebensstil finden sich auch in den "Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung", die 2016 für Deutschland veröffentlicht wurden (PDF).

In den Guidelines empfiehlt die WHO für schwangere Frauen mindestens 150 Minuten aerobe Aktivität von moderater Intensität in der Woche. Zudem sind Einheiten zur Stärkung und Dehnung der Muskulatur wichtig. Sportlich aktive Frauen vor der Schwangerschaft, so die WHO, können ihre Aktivitäten auch in und nach der Schwangerschaft fortführen. Erwachsene (18 bis 64 Jahre) mit chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes oder Bluthochdruck) sollten mindestens 150 bis 300 Minuten aerobe körperliche Aktivität mittlerer Intensität durchführen. An mindestens zwei Tagen in der Woche sollten zudem die großen Muskelgruppen gestärkt werden. Kindern und Jugendlichen (5 bis 17 Jahre) mit Behinderung werden mindestens 60 Minuten pro Tag aerobe Aktivität von moderater Intensität empfohlen.

Die Empfehlungen der WHO sind für die Länder und Regierungen ein wichtiges Instrument, um Anreize und Programme zu entwickeln, mit denen ihre Bürgerinnen und Bürger zu einem aktiveren und gesünderen Lebensstil bewegt werden können.

Hier stehen die "WHO guidelines on physical activity and sedentary behaviour" mit allen Empfehlungen zum Download bereit.

Detaillierte Informationen zur Methodik der Empfehlungen finden Sie hier (PDF).


BVPG-Blog: Bewegung und Bewegungsförderung in Deutschland

In unserem BVPG-Blog interviewten wir Angelika Baldus, hauptamtlicher Vorstand des Deutschen Verbands für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS), und Dr. Mischa Kläber, Ressortleiter für Präventionspolitik und Gesundheitsmanagement beim Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB) und fragten u.a.: Welche Evidenz und welche Rahmenbedingungen bestehen zur Implementierung von Bewegung und Bewegungsförderung in Deutschland? Wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus? Wo besteht Entwicklungsbedarf? Hier geht es weiter zum Blogbeitrag "Prävention und Gesundheitsförderung - Schwerpunkt: Bewegung und Bewegungsförderung."