Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Cybermobbing: Fakten und Prävention

Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern steigt und die Präventionsarbeit wird nicht wahrgenommen. Das geht aus einer Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V. gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse (TK) „Cyberlife III - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern“ hervor.

Mobbing und Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen haben durch die Kommunikationstechnologien in den letzten Jahren zugenommen - das bestärkt die Forschung und Präventionsarbeit in diesem Bereich. Bereits 2013 hat das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. die Problematik erkannt und die Ergebnisse der ersten Studie zum Thema Cyberlife und Cybermobbing veröffentlicht. Nun sind die Ergebnisse der dritten Studie "Cyberlife III - Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern" erschienen, bei der das Design der ersten zwei Studien adaptiert wurde.


Cybermobbing steigt, Prävention wird nicht wahrgenommen

Von Februar bis November 2020 beteiligten sich etwa 6.000 Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen acht und 21 Jahren an der Cyberlife III-Studie.

Die Kernthemen der Studie sind u.a. Umfang, Instrumente und Motive der Internetnutzung, Informationsstand und -verhalten der drei Zielgruppen, Häufigkeit von Cybermobbingvorfällen, Aktivitäten und Maßnahmen der Schule im Nachgang und in der Prävention sowie gewünschte Informationen und Unterstützungsangebote.

Seit 2017 ist die Zahl betroffener Schülerinnen und Schüler von 12,7 Prozent in 2017 auf 17,3 Prozent in 2020 gestiegen. Die Folgen von Cybermobbing werden immer gravierender: im Vergleich zu 2017 stieg die Anzahl der Betroffenen mit suizidalen Gedanken um 20 Prozent. - Der Anteil der Betroffenen, die zu Alkohol und Tabletten griffen, ist um 30 Prozent angestiegen. Die Eltern fühlen sich u.a. durch den immer höheren Stellenwert der neuen Medien im Leben ihrer Kinder zunehmend überfordert.

Die schulische Prävention gegen Cybermobbing wird von den Jugendlichen kaum wahrgenommen und ist gegenüber 2017 noch weiter zurückgegangen. Zwei Drittel der Lehrkräfte geben an, bereits mit Cybermobbing in Berührung gekommen zu sein. Gleichzeitig nehmen aus ihrer Sicht die Präventionsmaßnahmen ab.

Zudem verschärft die COVID-19-Pandemie die Situation durch Umstellung auf Fernunterricht und Kontaktbeschränkungen, da Schülerinnen und Schüler das Internet intensiver nutzen und die Kontaktaufnahme zwangsweise in der digitalen Welt stattfindet.


Cybermobbing: Angebote für Betroffene und Angehörige

Die Techniker Krankenkasse bietet mit ihrem Schulprojekt "Gemeinsam Klasse sein" ein Programm gegen Mobbing und Cybermobbing an, das seit dem Schuljahr 2019/2020 in acht Bundesländern durchgeführt wird.

Die BARMER kooperiert mit dem bundesweiten Online-Hilfsangebot krisenchat.de. Dieses Angebot umfasst Krisenberatung für Kinder und Jugendliche bei Cybermobbing: Junge Menschen können sich rund um die Uhr per SMS oder WhatsApp direkt an geschulte ehrenamtliche Krisenberater aus Psychotherapie, Psychologie, Sozialpädagogik oder sozialer Arbeit wenden. Weitere Informationen zu den Aktivitäten gegen Cybermobbing der BARMER und ihrer Plattform "Vernetzt und verletzt: Was ist Cybermobbing und was können wir dagegen tun?" finden Sie hier.

 

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