Konsumstörungen in Deutschland

Jahresbericht 2020 der Drogenbeauftragten

Der Jahresbericht 2020 der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Daniela Ludwig liegt jetzt vor und beinhaltet Zahlen und Trends zu den Themen Tabak, Alkohol, illegale Drogen, Medien- und Glücksspielsucht sowie die bisherige Schwerpunktsetzung

Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für nichtübertragbare Krankheiten (non-communicable diseases, NCDs) wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Krebs oder Diabetes. Der Tabakkonsum in Deutschland ist nach wie vor hoch: 2019 starben rund 127.000 Menschen aufgrund der Folgen des Tabakkonsums - das sind 6.000 Personen mehr im Vergleich zu 2015. Das entspricht 13,3 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2019. Somit bleibt Rauchen trotz aller Präventionserfolge das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Die Zahlen stammen aus dem "Tabakatlas Deutschland 2020" des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Der Jahresbericht der Drogenbeauftragten zeigt jedoch auch einen Rückgang der Konsumentenzahlen bei Tabak und Alkohol in allen erfassten Altersgruppen (12 bis 65 Jahre).

Ein Erfolg ist in Bezug auf Werbebeschränkungen für Tabakerzeugnisse zu vermelden: Das zweite Gesetz zur Änderung des Tabakerzeugnisgesetzes wurde verabschiedet und am 1. Januar 2021 tritt eine erste Regelung in Kraft: ein Verbot von Kinowerbung bei Filmen mit einer FSK unter 18 Jahren.

Steigende Zahlen sind beim Konsum von Cannabis und bei den Behandlungszahlen zu beobachten. Es waren ebenfalls noch nie so viele illegale Drogen auf dem Markt wie heute - dazu zählen Kokain und Stoffe, die im Bericht unter "Neue psychoaktive Stoffe" zusammengefasst werden. Gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurde 2020 ein Projekt zur Cannabisprävention gestartet, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. In diesem Zuge wurde ein neues Onlineportal geschaffen: www.cannabispraevention.de.

Für einen gesunden Alltag mit Bildschirmmedien in den Familien wurde 2020 die Kampagne "Familie.Freunde.Follower" gestartet. Grundlage der Kampagne sind Empfehlungen von Kinder- und Jugendärzten zum Umgang mit Bildschirmmedien. Die Kampagne wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) erarbeitet.


Suchthilfe in der Corona-Pandemie besonders wichtig

Schwere Coronaverläufe treten bei Raucherinnen und Rauchern häufiger auf, weswegen die Tabakprävention von großer Bedeutung bleibt. Während der Pandemie müssen Beratungsstellen, niedrigschwellige Vor-Ort-Hilfen und Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Konsumstörung zur Verfügung stehen.

Kinder suchtkranker Eltern müssen besonders unterstützt werden und dürfen, so die Drogenbauftragte, nicht vergessen werden. Hier hat auf Initiative der Bundesbeauftragten das BMG das Beratungszentrum KidKit mit 150.000 Euro unterstützt. KidKit ist ein bundesweites internetbasiertes Informations-, Beratungs- und Hilfsangebot für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die in Familien mit Suchterkrankungen, Gewalt oder psychischen Erkrankungen aufwachsen.

Vor allem für Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozioökonomischem Status sind Suchthilfe und -beratung von großer Bedeutung. Auch ohne Pandemie gibt es hier deutlich Unterschiede zu den sozial bessergestellten Teilen der Bevölkerung. Aus dem Jahrbuch 2020 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) geht hervor, dass es vor allem bei Männern und Frauen von 30 bis 44 Jahren einen erheblichen Unterschied bezogen auf das Rauchverhalten und den Sozialstatus gibt: 26 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen mit hohem Sozialstatus rauchen - bei Männern und Frauen des gleichen Alters mit einem niedrigen Sozialstatus sind es 50 bzw. 40 Prozent.

Hier finden Sie den Jahresbericht 2020 der Drogenbeauftragten zum Download mit weiteren Informationen, z.B. zur zukünftigen EU-Drogenstrategie 2021 - 2025.

Der "Tabakatlas Deutschland 2020" des DKFZ ist hier als pdf-Datei abrufbar.

Die BZgA veröffentlichte "Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019", auf die sich auch der Jahresbericht der Drogenbeauftragten bezieht. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ergebnissen der Drogenaffinitätsstudie.

Das DHS Jahrbuch Sucht 2020 kann hier bestellt werden.

 

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