DAK-Psychoreport 2020
Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen steigt
Der Psychoreport 2020 der DAK-Gesundheit zeigt einen deutlichen Anstieg der Fehltage bei Arbeitnehmenden aufgrund psychischer Erkrankungen im Zeitraum 2000 bis 2019. In der Arbeitswelt und der Gesellschaft müssen psychische Erkrankungen aus der Tabuzone geholt werden - hier setzt die Offensive Psychische Gesundheit an.
Depressionen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, neurotische Störungen und Angststörungen führen die Liste der Krankschreibungen aufgrund psychischer Leiden an: 2019 waren 105 Fehltage je 100 Versicherte auf Depressionen zurückzuführen. Die Arbeitsausfälle aufgrund von Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen haben sich seit 2000 bezogen auf 100 Versicherte vervierfacht. Insgesamt gab es im Zeitraum 2000 bis 2019 bei den Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen einen Anstieg um 137 Prozent.
Der Report zeigt, dass die Fehltage, die auf psychische Belastungen zurückzuführen sind, bei Frauen und Männern mit dem Alter kontinuierlich ansteigen - Frauen im Jahr 2019 jedoch im Vergleich mehr Fehltage (328 Fehltage je 100 Versicherte) gegenüber ihren männlichen Kollegen hatten (203 Fehltage je 100 Versicherte). Betrachtet man die Branchen, sind hier die Zahlen besonders in der öffentlichen Verwaltung (382,4 Fehltage), im Gesundheitswesen (338,4 Fehltage) und im Bereich Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (248,7 Fehltage) hoch. Das Baugewerbe ist mit 154,2 Fehltagen am wenigsten betroffen. Die Fehltage beziehen sich jeweils auf je 100 Versicherte.
Psychische Belastungen aus der Tabuzone holen
In der Pressemitteilung der DAK-Gesundheit zum Psychoreport 2020 begrüßt DAK-Vorstandschef Andreas Storm die Offensive Psychische Gesundheit (OPG), die am 5. Oktober 2020 gestartet ist. "Zentral ist, dass auch Arbeitgeber psychische Belastungen und Probleme aus der Tabuzone holen und ihren Mitarbeitern Hilfe anbieten", so Storm. Die Materialien des Projekts psychische Gesundheit am Arbeitsplatz (psyGA) können Betriebe dabei unterstützen. Die Krankenkassen haben einen gesetzlichen Auftrag und unterstützen Firmen ebenfalls beim Aufbau betrieblicher Prävention und Gesundheitsförderung, um die psychische Gesundheit von Arbeitnehmenden zu stärken.
Mehr zur Offensive Psychische Gesundheit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) finden Sie hier. Auch die BVPG beteiligt sich neben rund 40 weiteren First Startern an dieser Offensive.