Wissenschaftliches Institut der AOK
Früherkennung von Krebs bei Erwachsenen
Eine Längsschnittuntersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, wie häufig die sechs Früherkennungsuntersuchungen von Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung in Anspruch genommen werden. Nachholbedarf gibt es in der Inanspruchnahme des Darmkrebs-Screenings.
Durch Früherkennungsuntersuchungen sollen Krebserkrankungen oder nichtübertragbare Krankheiten (non-communicable diseases, NCDs) erkannt und Behandlungsmöglichkeiten so früh wie möglich in Anspruch genommen werden.
Die Entscheidung darüber, welche Früherkennungsuntersuchungen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) aufgenommen werden, trifft in Deutschland der Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). In diesem GKV-Leistungskatalog befinden sich derzeit die allgemeine Krebsfrüherkennung bei der Frau, die allgemeine Krebsfrüherkennung beim Mann, die allgemeine Gesundheitsuntersuchung (Check-up 35), die Darmkrebs-Früherkennung, die Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs und das Mammographie-Screening.
Im Bericht des WIdO wurde für den Zeitraum 2007 bis einschließlich 2018 neben der Inanspruchnahme dieser sechs Früherkennungsuntersuchungen innerhalb der in den G-BA-Richtlinien vorgesehenen Abständen - in der Regel jährlich oder alle zwei Jahre - auch die Inanspruchnahme innerhalb von zehn Jahren untersucht. Die untersuchten Zahlen basierten auf Routinedaten der AOK - der AOK Bundesverband ist eine der Mitgliedsorganisationen der BVPG.
Varianz bei Untersuchung, Geschlecht und Altersgruppe
Die allgemeine Krebsfrüherkennung nehmen pro Jahr bis zu 60 Prozent der jüngeren Frauen wahr. Mit zunehmendem Altem nimmt die Inanspruchnahme ab. Bei Männern liegt die jährliche Inanspruchnahme bei 30 Prozent, jedoch auch nur in der Altersgruppe der 80-Jährigen - 10 Prozent der 45-jährigen und 20 Prozent der 60-jährigen Männer gehen jährlich zur Krebsfrüherkennung. Auch in der Längsschnittbetrachtung fällt die Inanspruchnahme dieser Leistung bei Männern geringer aus als bei Frauen. Die restlichen Früherkennungsuntersuchungen werden ebenfalls sehr unterschiedlich wahrgenommen und variieren nach der Art der Untersuchung, Geschlecht und Alter.
Verbesserungspotenzial besteht für das Darmkrebs-Screening: ca. 25 Prozent der anspruchsberechtigten Personen wurden überhaupt nicht erreicht.
Die Auswirkungen aktueller Neuerungen auf die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen, wie die gesetzlich vorgeschriebene Einladung zu einer Früherkennungsuntersuchung für Gebärmutterhals- und Darmkrebs, sollen in zukünftigen Untersuchungen analysiert werden.