Initiative Gesundheit und Arbeit
Neue Ergebnisse zum Stellenwert der Arbeit
Welchen Stellenwert nimmt die Arbeit im Leben von Erwerbstätigen in Deutschland ein? Der iga.Report 43 beantwortet diese und weitere Fragen und stellt Ergebnisse der repräsentativen Befragung des iga.Barometers 2019 vor. Schwerpunktthema der Befragung ist diesmal „Sinn und Arbeit“. Die Ergebnisse zeigen auch, dass schon vor der COVID-19-Pandemie das Homeoffice an Bedeutung gewonnen hat.
Das iga.Barometer 2019 ist nach 2016 die zweite repräsentative Befragung von rund 2.000 Beschäftigten und Selbstständigen. Neben 33 standardisierten sogenannten Sonntagsfragen - dazu zählen u.a. Fragen zu Arbeitszufriedenheit oder Arbeitsgestaltung - wurden den Teilnehmenden zusätzlich 17 Fragen zum Themenschwerpunkt "Sinn und Arbeit" gestellt. Da die Sonntagsfragen bereits Teil des iga.Barometers 2016 waren, kann ein Trend der vergangen drei Jahre dargestellt werden.
Mehr Homeoffice und mobiles Arbeiten
Ein Trend lässt sich im Homeoffice erkennen: Die Anzahl von Berufstätigen im Homeoffice hat in den letzten drei Jahren zugenommen: 2019 haben 35 Prozent der Berufstätigen die Arbeit von zu Hause aus oder von unterwegs erledigt - 2016 waren es sieben Prozent weniger.
Deutliche Unterschiede sind in der Geschlechterverteilung festzustellen. Bei den Männern können 39 Prozent mobil arbeiten - bei den Frauen sind es nur 29 Prozent.
44 Prozent der Führungskräfte machen von der Möglichkeit Gebrauch, von zu Hause aus oder von unterwegs zu arbeiten. Gleichzeitig empfinden im Vergleich zu 2016 mehr Beschäftigte die berufliche Mobilität als belastend.
Arbeit ist wichtig, aber nicht der Lebensmittelpunkt
Die Ergebnisse aus dem Themenschwerpunkt "Sinn und Arbeit" legen nahe, dass die Arbeit zwar wichtig ist, aber auch eine Sinnquelle außerhalb der Arbeit und eine gute Work-Life-Balance von Bedeutung sind. Authentizität und das Abrufen des eigenen Potenzials empfinden die meisten Befragten als besonders sinnstiftend für ihre Arbeit. Nehmen die Beschäftigten ihre Arbeit als sinnvoll wahr, können sie auch besser mit Arbeitsbelastungen umgehen.
Die Ergebnisse zum aktuellen und dem gewünschten Sinnempfinden bei der Arbeit legen nahe, dass Beschäftigte gern ein höheres Maß an Sinn erleben möchten, als es momentan der Fall ist. In der digitalen Transformation erkennen die Beschäftigten kein mögliches Potenzial für mehr Sinnstiftung.
Die Ergebnisse zur Sinn-Thematik bieten zahlreiche Ansätze für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) die ebenfalls im Report beschrieben werden. Beispielsweise könnte bei bestehenden Maßnahmen oder Instrumenten des BGMs an geeigneter Stelle neu justiert werden. Bisher ist die Betrachtung der Ressource "Sinn" für die Bewältigung von Arbeitsbelastungen selten.