Gesund aufwachsen
Gesundheitliche Auswirkungen von Kindheitserfahrungen
Erfahrungen in Kindheitstagen prägen langfristig die Gesundheit - positiv wie negativ. Studienergebnisse zeigen nun finanzielle Auswirkungen traumatischer Kindheitserfahrungen („adverse childhood experiences“, ACEs) auf das europäische und nordamerikanische Gesundheitssystem und welche Rolle Präventionsstrategien spielen können.
ACEs sind traumatische oder gewalttätige Erfahrungen in der Kindheit, wie z. B. Kindesmisshandlung, Vernachlässigung oder die Trennung der Eltern. Diese Erfahrungen können lebenslange Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen haben.
Der systematische Review, kombiniert mit einer Metaanalyse von Bellis et al. (2019), befasst sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen dieser Kindheitserfahrungen auf die Lebensspanne und den damit verbundenen jährlichen Kosten für die Gesundheitssysteme Europas und Nordamerikas, die die Forschenden auf 1,3 Billionen US-Dollar schätzen. Diese Kosten könnten vermieden werden, wenn die Regierungen in evidenzbasierte Präventionsstrategien investierten, die beispielsweise Kinder vor Gewalt schützen, indem gefährdete Familien früh erkannt und unterstützt werden - so eine Schlussfolgerung der Studie.
Die Ergebnisse deuten ebenfalls darauf hin, dass die Vorbeugung von ACEs auch die Belastung nichtübertragbarer Krankheiten (non-communicable diseases, NCDs) wie Diabetes oder psychische Störungen auf die Gesundheitssysteme reduzieren können. Die Studie ist in der englischsprachigen Fachzeitschrift "The Lancet Public Health" erschienen und ist hier in der Vollversion abrufbar.
Einen englischsprachigen Abstract einer weiteren Studie, die sich mit den Auswirkungen positiver Kindheitserfahrungen auf die langfristige Gesundheit beschäftigen, finden Sie hier. In dieser Studie gibt es Hinweise darauf, dass positive Kindheitserfahrungen (z. B. gute Nachbarn oder ein vertrauensvoller Lehrer) gesundheitsschädliche Auswirkungen negativer Kindheitserfahrungen (wie z.B. Scheidung oder Tod der Eltern) kompensieren können.