Robert Koch-Institut
Soziale Unterschiede bestimmen Gesundheit und Lebenserwartung
Wie haben sich die Gesundheitschancen in Deutschland entwickelt? Das Robert Koch-Institut (RKI) hat hierzu aktuelle Analysen veröffentlicht: Nach wie vor bestimmen soziale Ungleichheiten die Entwicklung von Gesundheit und Lebenserwartung in Deutschland.
Ärmere Menschen mit geringer Bildung, niedrigem Einkommen und Berufsstatus haben ein erhöhtes Risiko, an den nicht übertragbaren Krankheiten Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs zu erkranken. Diese Krankheiten treten bei Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status vergleichsweise früher auf und haben einen schwereren Verlauf.
Männer aus niedrigen Einkommensgruppen haben im Vergleich zu Männern aus hohen Einkommensgruppeneine um 8,6 Jahre verringerte Lebenserwartung. Bei Frauen beträgt diese Differenz 4,4 Jahre. Vor Vollendung des 65. Lebensjahres sterben 13% der Frauen und 27% der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe. Bei der höchsten Einkommensgruppe sind es 8% der Frauen und 14% der Männer. Die Analysen des RKI basieren auf Auswertungen der Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) der Jahre 1992-2016 sowie des amtlichen Sterberegisters. Bei der Betrachtung der vergangenen 25 Jahre sind die sozialen Unterschiede in der Lebenserwartung relativ stabil geblieben.
In der repräsentativen Langezeitstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) werden die fünf Parameter "allgemeiner Gesundheitszustand", "psychische Auffälligkeiten", "körperliche Aktivität", "Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke" und "Rauchen" bei Heranwachsenden im Alter von 0 bis 17 Jahren untersucht. In den letzten zehn Jahren haben sich für alle fünf Gesundheitsoutcomes deutliche gesundheitliche Ungleichheiten zuungunsten von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status entwickelt. In der KiGGS Welle 2 (2014-2017) waren die Unterschiede insbesondere bei dem "allgemeinen Gesundheitszustand" und dem "Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke" besonders stark ausgeprägt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sozioökonomisch benachteiligte Gruppen nach wie vor noch unzureichend von den bisherigen Präventionsstrategien und -maßnahmen profitieren.
Zur Ausgabe 1/2019 des Journal of Health Monitoring geht es hier (PDF)