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Britta Susen |
Werdegang und Erfahrungen
Seit 2022 Leiterin des Dezernates Public Health der Bundesärztekammer (BÄG); von 2017 bis 2022 Leiterin des Dezernates Versorgung und Bevölkerungsmedizin; zuvor Referentin bei der Ärztekammer Nordrhein im Ressort für Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik; wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen sowie der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Studium der Wirtschaftswissenschaften und Soziologie; Masterstudium Medizinrecht.
Motivation
Die heute vorherrschenden chronischen Erkrankungen entstehen in der Regel durch ein langjähriges Zusammenspiel umweltbedingter, biologischer, verhältnis- und verhaltensbezogener Faktoren. Die Fakten sind erschreckend: Über die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung ist übergewichtig und bewegt sich wöchentlich weniger als in den nationalen Leitlinien empfohlen, fast ein Viertel der erwachsenen Deutschen raucht weiterhin und 16 Prozent betreiben einen riskanten Alkoholkonsum. Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland nehmen zu. Neben den Belastungen, die diese Faktoren für die Betroffenen und ihre Familien bedeuten, stellen die dargestellten Entwicklungen auch eine Herausforderung für das Gesundheitssystem und die sozialen Sicherungssysteme dar, weshalb wir ihnen dringend und frühzeitig mit gesundheitsförderlichen und primärpräventiven Maßnahmen begegnen müssen.
Viele der angeführten Risikofaktoren lassen sich durch eine veränderte Gestaltung der Lebenswelten, aber auch durch eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz sowie Änderungen des Verhaltens beeinflussen. Alle drei Faktoren müssen ineinandergreifen, wofür es vieler unterschiedlicher Akteure bedarf. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Ärztinnen und Ärzte.
Die Bedeutung von Public Health für die Gesundheit der Menschen in Deutschland ist im öffentlichen Bewusstsein nach wie vor zu wenig verankert und Deutschland verfügt leider nicht über starke Public-Health-Strukturen. Während der COVID-19-Pandemie ist dieses Defizit offen zu Tage getreten.
Als Vizepräsidentin der BVPG sehe ich meine Rolle insbesondere in der „Scharnierfunktion" zwischen Ärzteschaft und der breiten, vielfältigen Akteurslandschaft im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, Prävention und Gesundheitsförderung zu stärken und den Health in All Policies (HiAP)-Ansatz in allen Politikfeldern zu verankern.