Schlaganfall - Wettlauf gegen die Zeit

Schlaganfall - Wettlauf gegen die Zeit

Die meisten Behinderungen im Erwachsenenalter entstehen durch Schlaganfälle. Jedes Jahr sind ca. 270 000 vor allem über 60-jährige Menschen betroffen. Auch wenn die medizinische Behandlung immer besser wird, kann mit einem gesunden Lebensstil häufig das Schlimmste vermieden werden.

Neun von zehn Schlaganfällen hängen mit der Lebensweise zusammen. Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Zigaretten sind wichtige Maßnahmen zur Prävention. Sie verhindern die Verkalkung der Gefäße.

Auch hoher Blutdruck spielt eine große Rolle, er ist der größte vermeidbare Risikofaktor. "Idealerweise können Patienten mit Bewegung, Gewichtsreduktion und einer kochsalzarmen Diät eine deutliche Verbesserung bewirken", erklärt Prof. Dr. Bernhard Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

Kommt es dennoch zum Schlaganfall, muss schnell gehandelt werden. Je länger ein Gehirnareal nicht mit Sauerstoff versorgt wird, desto mehr Nervenzellen sterben unwiederbringlich ab.

Doch viele Patienten rufen nicht sofort den Notarzt und kommen zu spät im Schlaganfallzentrum an.

Besonders die ländliche Bevölkerung ist schlechter versorgt. Hier kann die Telemedizin helfen: Ärzte aus kleineren Krankenhäusern tauschen sich live mit Experten aus größeren Zentren aus und planen gemeinsam den Therapieablauf.

"Unser Anspruch ist es, dass die ländliche Bevölkerung genauso gut und schnell behandelt wird wie Patienten, die in der Stadt leben" erläutert Dr. Gordian Hubert, Oberarzt im Klinikum München-Harlaching.

In Bayern geht man neue Wege: Seit diesem Jahr fliegen spezialisierte Neuroradiologen samt Ausrüstung in kleinere Krankhäuser. Sie entfernen das Blutgerinnsel aus dem Gehirn über einen Kathetereingriff, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht.

Das Projekt "FIT - Fliegende Interventionalisten" könnte die Versorgung von Schlaganfallpatienten revolutionieren.

Die wichtigste Maßnahme ist nach wie vor die schnelle Reaktion. Bei plötzlichen Sprachproblemen, Sehstörungen oder halbseitigen Lähmungen, heißt es: 112.

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