Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Blutdrucksenkung durch Sport: Bei wem wirkt's?

Dass Ausdauersport dazu beitragen kann, den Blutdruck dauerhaft zu senken, zeigen zahlreiche Studien. Aber bei welchen Patientinnen und Patienten gelingt das auch? Mit dieser Frage beschäftigte sich Melissa Wegmann, Doktorandin am Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes, nun im Rahmen ihrer Doktorarbeit.

Bluthochdruck ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mäßiger Ausdauersport kann jedoch dazu beitragen, den Blutdruck dauerhaft zu senken. Ob dies bei einem Patienten oder einer Patientin gelingt oder ob trotz sportlicher Betätigung keine Wirkung erzielt werden kann, konnten Ärztinnen und Ärzte bisher nicht verlässlich voraussagen. Hier setzt die Doktorarbeit von Melissa Wegmann, Doktorandin am Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlands, an.

Im Rahmen ihrer Untersuchung unterteilte die Wissenschaftlerin 127 Probandinnen und Probanden (79 Frauen und 48 Männer, untrainiert, gesund, zwischen 30 und 60 Jahren) in vier Trainingsgruppen, die ein halbes Jahr lang dreimal wöchentlich sportlich aktiv waren: Eine Gruppe absolvierte ein Ausdauer-Lauftraining, die zweite Gruppe ein Intervalltraining aus schnellem Laufen und Ruhepausen, die dritte Gruppe ein kombiniertes Kraft-Ausdauer-Training. Eine vierte Gruppe diente als Kontrollgruppe, die sich im Beobachtungszeitraum nicht sportlich betätigte. Zu Beginn und nach Abschluss der Trainingsphase wurden unter den Teilnehmenden ein Gesundheitscheck auf dem Laufband, ein sogenanntes Belastungs-EKG, sowie Blutdruckmessungen durchgeführt.

Die Auswertungen zeigten einen eindeutigen Zusammenhang: "Diejenigen Probanden, die den Blutdruck nach einer der akuten Belastung auf dem Laufband senken konnten, konnten ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit auch chronisch nach einem halben Jahr Ausdauer-Lauftraining senken", so Wegmann. Für die Probandinnen und Probanden der anderen Trainingsgruppe und der Kontrollgruppe gilt dieser Zusammenhang nicht. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass diejenigen, die nach der Kurzzeit-Belastung auf dem Laufband einen niedrigeren Blutdruck aufweisen konnten, mit hoher Wahrscheinlichkeit ihren Blutdruck auch dauerhaft durch mäßiges Ausdauer-Lauftraining senken können. "Der Laufband-Test ist damit ein Indikator dafür, ob ein Patient mit Ausdauer-Lauftraining seinen Blutdruck dauerhaft senken kann", schlussfolgert Melissa Wegmann. Die Durchführung eines Belastungs-EKGs könnte somit eine einfache Methode sein, um für Blutdruckpatientinnen und -patienten individuell vorhersagen zu können, ob bereits ein leichtes Ausdauer-Training Wirkung zeigen könnte, bevor blutdrucksenkende Medikamenten eingesetzt werden.

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