Das Thema 'Ernährung' wird viel diskutiert
Was sagt der Ernährungsreport 2018?
Das Thema "Ernährung" wird nach wie vor viel diskutiert. 2018 ist der dritte Ernährungsreport für Deutschland erschienen, der Auskunft zu den Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Bundesbürgerinnen und -bürger gibt.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte beim Meinungsforschungsinstitut forsa zum dritten Mal (nach 2015 und 2016) den Auftrag gegeben, aktuelle Zahlen zum Ernährungsverhalten der Deutschen zu erheben. An der Befragung für den Ernährungsreport 2018 nahmen rund 1.000 Personen ab einem Alter von 14 Jahren teil.
Risikoverhalten trotz Gesundheitsbewusstsein
Für 96 Prozent der befragten Frauen und für 88 Prozent der befragten Männer ist eine gesunde Ernährung wichtig. Das Gesundheitsbewusstsein ist damit vergleichsweise hoch. Der Ernährungsreport zeigt aber auch, dass trotz des Wunsches nach gesunden Speisen und Getränken häufig auch solche Lebensmittel konsumiert werden, die viel Zucker, Salz und Fette enthalten. Auch wenn 91 Prozent der Befragten jeden Tag Wasser trinken, kommen bei 24 Prozent auch täglich gesüßte Softdrinks und Säfte ins Glas. 20 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer essen zudem täglich Süßigkeiten. Darüber hinaus stehen Fleisch und Wurst bei fast jedem Dritten (30 %) tagtäglich auf dem Speiseplan.
Ernährungsbedingte Krankheiten vorbeugen
Der Ernährungsreport stellt heraus, dass Gesundheitsbildung ein bedeutsamer Baustein zur Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen ist. Insgesamt neun von zehn der Befragten finden es wichtig, dass Kinder in der Schule die Grundlagen einer gesunden Ernährung erlernen.
Dass es darüber hinaus aber auch strukturelle, die Lebenswelt betreffende Maßnahmen braucht, daran lässt der Ernährungsreport keinen Zweifel. Aus ihm geht z.B. hervor, dass 57 Prozent der Befragten beim Kauf auf den Preis achten. Über die Preisgestaltung von Lebensmitteln könnte eine gesunde Ernährung erleichtert werden.
Welchen Beitrag die Preisgestaltung durch steuerliche Anreize für die Gesundheit leisten kann, zeigt die aktuelle Studie von PD Dr. Tobias Effertz, Universität Hamburg, die er in Kooperation mit der Deutschen Adipositasgesellschaft und weiteren Partnerorganisationen durchgeführt hat. Die Modellrechnungen der Untersuchung lassen erkennen, dass durch eine Steuerstrukturänderung, bei der adipogene Lebensmittel im Rahmen des deutschen Mehrwertsteuersystems verteuert und Obst und Gemüse verbilligt werden, nachhaltig eine Reduktion der Adipositasprävalenz sowie eine Senkung der Krankheitskosten erzielt werden können. Die Empfehlung von Effertz für die Gesundheitspolitik ist deshalb eindeutig: Selbst kleine Steuerstrukturänderungen sollten umgesetzt werden.
Den BMEL-Ernährungsreport 2018 "Deutschland, wie es isst" finden Sie hier (PDF).
Die Studie "Die Auswirkung der Besteuerung von Lebensmitteln auf Ernährungsverhalten, Körpergewicht und Gesundheitskosten in Deutschland" finden Sie hier. (PDF)