Corona und psychische Gesundheit

COPSY-Studie: Ergebnisse der fünften Befragungswelle

Wie geht es den Kindern und Jugendlichen in Deutschland und wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf deren psychische Gesundheit aus? Die Ergebnisse aus der fünften Befragungswelle der COPSY-Studie (Corona und Psyche) liegen vor und zeigen erneut: Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen haben ein erhöhtes Risiko für psychische Beschwerden.

Trauriger Junge lehnt Kopf an Hausmauer
© Mikael Damkier - Fotolia.com

 

Die COPSY-Studie (COrona und PSYche), durchgeführt von der Forschungsabteilung „Child Public Health" des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), untersucht die Folgen und Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Aus den Ergebnissen sollen Empfehlungen und Strategien für Präventions- und Interventionsansätze abgeleitet werden, die die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie fördern. Die bundesweit durchgeführte Studie ist nach Angaben des UKE international die erste bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie in Deutschland und eine der wenigen Längsschnittstudien ihrer Art.

Von Mai bis Juni 2020 (COPSY-Welle 1) wurde eine erste bundesweite Online-Befragung durchgeführt, in der mehr als 1.000 11- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche sowie 1.500 Eltern von 7- bis 17-Jährigen befragt wurden. Darauf folgten weitere Befragungen von Dezember 2020 bis Januar 2021 (COPSY-Welle 2), September bis Oktober 2021 (COPSY-Welle 3) und Febuar 2022 (COPSY-Welle 4).


COPSY-Welle 5: Corona und neue Krisen belasten Kinder und Jugendliche weiterhin

Nun sind die Ergebnisse der fünften Befragungsrunde, die im September und Oktober 2022 durchgeführt wurde (COPSY-Welle 5), erschienen:

  • Im dritten Jahr nach der Corona-Pandemie ist die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weiterhin belastet: Drei von zehn verfügen über eine geringe Lebensqualität (zwei von zehn waren es vor der Corona-Krise).

  • Psychische Belastungen wie Ängste und psychische Auffälligkeiten sind geringer als in den ersten und zweiten Lockdownphasen, jedoch höher als vor der Pandemie.

  • Neben den Auswirkungen der Pandemie fühlen sich die Kinder und Jugendlichen durch neue Krisen wie die Energiekrise, den Krieg in der Ukraine sowie den Klimawandel belastet.

  • Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen sind überdurchschnittlich stärker betroffen - ein Ergebnis, das für alle fünf Befragungswellen zutrifft. Zur Risikogruppe zählen Kinder und Jugendliche, deren Eltern stark belastet sind, eine geringere Bildung haben, beengt wohnen und/oder einen Migrationshintergrund aufweisen.

Niedrigschwellige und langfristige Konzepte und Strukturen zur Stärkung der psychischen Gesundheit werden benötigt, insbesondere für benachteiligte Kinder und Jugendliche, fordert Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin der COPSY-Studie und Forschungsdirektorin der Klinik und Poliklinik fuür Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE.


Weitere Informationen zur COPSY-Studie finden Sie hier.


Offensive Psychische Gesundheit - mehr Offenheit, mehr Vernetzung der Angebote

Für mehr Offenheit im Umgang mit psychischer Gesundheit und psychischen Belastungen sowie für eine Vernetzung der Hilfsangebote setzt sich die Offensive Psychische Gesundheit (OPG) ein. Die OPG wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und Bundesministerium für Gesundheit (BMG) im Oktober 2020 mit einem breiten Bündnis aus über 50 Organisationen und Behörden, darunter auch die BVPG gegründet.


Informationen zur Initiative erhalten Sie hier.


Autor/in

Ulrike Meyer-Funke

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